Görlitz, wenige Wochen vor den Landtagswahlen in Sachsen. Sommerliche Temperaturen lassen die Leute in den Cafés und auf den Plätzen der sanierten Altstadt sitzen. Doch die Idylle ist trügerisch, der Unmut in der Bevölkerung groß und der Rechtsruck unübersehbar. Das zeigt sich nicht nur auf wöchentlichen Montagsdemos, auf denen neben älteren Friedensaktivist*innen auch junge Rechtsradikale zu sehen sind. Görlitz gilt als eine der Hochburgen der AfD im Osten. Doch es gibt auch Gegenwehr.


Der Fotograf Ingmar Björn Nolting bereiste die Stadt an der Grenze zu Polen und dokumentierte den Wahlkampf im Landkreis. Er traf einen ehemaligen Bergarbeiter, der jetzt Führungen auf dem stillgelegten Gelände gibt, einen 75-jährigen Landarzt, der immer noch arbeitet, eine 28-jährige Linken-Politikerin, die mit Einhornkostüm Wahlkampf machte, einen 35-jährigen Biobauern, der aus dem Westen zurückgekehrt ist, und einen IT-Spezialisten, der aus Marokko nach Görlitz kam und es hier nicht länger aushält.