Das Weltsozialforum kann als Antwort auf das kapitalistische und neoliberale Gesellschaftsmodell gelten. Es ist ein Ort, an dem Alternativen entwickelt werden können. Es repräsentiert keine einheitliche Linie oder politisch-ideologische Strömung. In einigen Fragen wurden klare Linien und Gegenpositionen entwickelt: Bezogen auf die Área de Livre Comércio de las Américas (ALCA) in Lateinamerika oder die WHO tritt das Forum für politische Veränderungen ein.
Die Sozialforen haben viele Veränderungen in Lateinamerika angestoßen: Die sozialen Bewegungen sind in jedem Land gestärkt worden. Früher hat jeder für sich gekämpft, in seinem Bereich, in seinem Land. Ein Projekt wie das Unasur (Union Südamerikanischer Nationen) wäre ohne das Forum kaum denkbar gewesen.
Die indigenen Bewegungen waren zunächst nicht vertreten. Erst nach und nach entwickelte sich das Forum zum wichtigen Ort, wo sie Netzwerke und Bündnisse aufbauen und Debatten anregen konnten: Die Idee der »Plurinationalität«1 war nicht leicht zu verankern, Vielen war das Konzept unverständlich. Auch die konstituierenden Versammlungen, die später den plurinationalen Staat deklarierten, waren für andere Akteure nicht unproblematisch. So gehört Präsident Morales etwa den Aymara an, aber sein Zugang war stark gewerkschaftlich geprägt. Später ging das Konzept in die neue Verfassung Boliviens ein2.