Um die Ausfälle während der Dürre zu kompensieren, pachtete die Genossenschaft Land im 120 Kilometer entfernten Citrusdal. In dieser Zeit konnte sie statt der üblichen zwölf nur vier Arbeiter*innen einstellen und die Ernte dauerte nur bis Februar statt bis April. Das führte dazu, dass die übrigen Einwohner*innen kein Einkommen mehr hatten. Salomo zufolge tragen die wieder zunehmenden Regenfälle dazu bei, die Dürre zu überwinden. Er stellt jedoch fest, dass sich die Dürremuster im Laufe der Jahre geändert haben, da die Dürreperioden kürzer, aber verheerender geworden sind.
In den kommenden Jahrzehnten ist mit weniger Niederschlägen im Winter und längerer Sonneneinstrahlung im Sommer zu rechnen, wie aus einer Studie der University of Cape Town hervorgeht. Die Forschungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass unter diesen Umständen bis 2070 in den westlichen und nördlichen Anbauregionen des Zederberg-Gebiets 50 bis 90 Prozent des Rooibos verschwinden werden. Wupperthal, das in der südöstlichen Region liegt, hat der Studie nach Chancen, von dieser Entwicklung verschont zu bleiben. Entscheidend sind angepasste Anbaumethoden, die es ermöglichen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und den Feuchtigkeitsmangel infolge zu geringer Niederschläge auf andere Weise auszugleichen.
Das Verschwinden der Pflanze wäre für die Bäuer*innen von Wupperthal ein unermesslicher Verlust. Denn mit ihr ist nicht nur ihr Broterwerb verbunden, sondern ihre gesamte Kultur. Klar ist, dass mehr getan werden muss, um den Rooibos zu retten. Hier steht vor allem der globale Norden in der Pflicht, der den Klimawandel maßgeblich befeuert.
Dieser Artikel erschien in einer Langfassung im Juni 2021 auf Climate Justice Central unter »Warming temperatures not rooisbos farmer‘s cup of tea«. Aus dem Englischen von Harry Adler; Fotos: Kenya Mzee/RLS Southern Africa.