Die Paradoxie im Verhältnis des Marxismus zur Frage der Gewalt liegt darin, dass er einen entscheidenden und unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der ›Rolle der G in der Geschichte‹ geleistet hat – genauer: zur Analyse des Zusammenhangs zwischen den Herrschafts- und Ausbeutungsformen (in erster Linie des Kapitalismus) und den strukturellen Modalitäten der gesellschaftlichen Gewalt, der Notwendigkeit von Klassenkämpfen und der revolutionären Prozesse –, dass er auf diese Weise dazu beigetragen hat, die Bedingungen und Einsätze moderner Politik zu definieren, dass er aber nichtsdestoweniger von Grund auf unfähig war, die ›tragische‹ Beziehung zu denken (und damit in Angriff zu nehmen), die Politik und G in einer selbst wiederum höchst ›gewaltsamen‹ Einheit der Gegensätze innerlich verbindet (vgl. MEW 23, 128) – eine Beziehung, wie sie etwa zu verschiedenen Zeiten in den Werken von Theoretikern wie Thukydides, Niccolo Machiavelli oder Max Weber zutagetritt. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, auf die wir zurückkommen. 

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