Ende der 1970er Jahre zeigte der französische Soziologe Pierre Bourdieu den strukturierten und strukturierenden Rahmen sozialer Interaktionen auf. Demnach bewegen sich Individuen in einem sozialen, hierarchisierten Raum und nehmen in diesem Rollen ein, entsprechend ihres kulturellen, symbolischen, sozialem oder ökonomischen Kapitals. Das bedeutet, dass Dinge wie Mode-Geschmack, Hobbys, Sprache ect. nicht Ausdruck individueller Eigenheiten sind, sondern  eines Habitus, der je nach Milieu und Klasse spezifisch ist. Dabei stehen Individuen in dem Spannungsfeld, sich einerseits abgrenzen, doch gleichzeitig Teil einer Gruppe sein zu wollen. Bourdieu liefert mit seinen Erkentnissen wichtige Werkzeuge, um Gesellschaftsstrukturen zu analysieren und zu verstehen. Denn um in der Gesellschaft “aufzusteigen” reicht ökonomisches Kapital nicht aus – auch kulturelles Kapital, die Art zu Sprechen, die Fähigkeit sich in akademischen Kreisen ausdrücken zu können, das Wissen über Kunst, sind wichtige Marker, die die Hierarchie in der Gesellschaft klarmachen und verschiedene Milieus voneinander abgrenzen.

Die hier vorgestellten Auszüge erschienen in KlassenTheorie, Vom Making und Remaking 2021 beim (c) Argument Verlag, in dem Beiträge verschiedener Theoretiker*innen den Klassenbegriff in die Debatte des 21. Jahrhunderts einbetten.


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