Die Folgen von Ökonomisierung und Sparpolitik sind in wenigen Bereichen so existenziell erfahrbar wie in der Pflege und der Gesundheitsversorgung. Beschäftigte wie auch PatientInnen und Angehörige leiden unter Arbeitsverdichtung und Personalmangel. Staatliche Leistungen werden gekürzt, jede Behandlung muss sich rechnen, der günstigste Anbieter gewinnt. Zeit für die Sorge füreinander und für sich selbst ist rar. Das schafft neue Barrieren für Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf. Und es schreibt fort, dass Armut krank macht und Pflegeverantwortung arm. Lücken werden privat gestopft – nach altem Muster überwiegend von Frauen.

Höchste Zeit also für eine Umcare – aber wie? Wie können sich Beschäftigte auch unter prekären Bedingungen erfolgreich organisieren? Wie lassen sich die neuen Arbeitskämpfe in der Pflege verbreitern und neue Bündnisstrategien entwickeln? Was sind die Schritte hin zu einer demokratischen und solidarisch finanzierten soziale Infrastruktur für alle – nicht nur in Gesundheits und Pflege, sondern in allen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge. 

Diese Fragen wurden auf der Aktionskonferenz Care-Revolution von 2014  intensiv diskutiert. 2015 wurde mit der Konferenz „UmCare – Für neue Strategien in Pflege und Gesundheit“ von 2015 daran anknüpfend nach Handlungsstrategien im Gesundheits- und Pflegebereich gesucht. 

Die folgenden Beiträge sind rum um die beiden Konferenzen entstanden und dokumentieren die Debatten um Care-Arbeit und alternative Gesundheitsversorgung, die in den letzten Jahren in der LuXemburg geführt wurden. 

 

Privat und Prekär 

Die neue Kultur des Helfens 
Von Tine Haubner 

Engagiert und ungehorsam 
Von Hanna Schuh 

Vom bürgerlichen Liebesdienst zur ›Freiwilligenarbeit‹ für alle 
Von Gisela Notz 

Sick of it all. Häusliche Pflege von Kindern mit Behinderung 
Von Dörthe Krohn   

 

Pflegearbeit organisieren 

„Wir sind doch keine Sklavinnen!“ 
Von Sarah Schilliger 

Ziemlich beste Freunde. Bündnisse zwischen Pflegenden und Gepflegten in den USA Von Laura Flanders 

Interview: »In den nächsten Jahren werden wir Proteste sehen!« 
Von Katharina Schwabedissen 

Aktion Ultimatum: ›Freiwillige‹ Leistungen bestreiken 
Von Hagen Klee und Nadja Schmidt 

Altenpflege organisieren und (lokal)politisch Druck machen 
Von Mia Lindemann und Michael Zimmer 

Eine andere Welt ist möglich – auch im Krankenhaus Kämpfe um Personalbemessung in den USA 
Von Marilyn Albert 

»Patienten wegstreiken« – Arbeitskämpfe an der Charité 
Von Luigi Wolf 

»Das weiße Städtchen«. Krankenschwestern streiken in Polen gegen die Privatisierung des Gesundheitswesens 
Von Magdalena Błedowska

 

Infastrukturen anders machen 

Demokratisierung im Gesundheitswesen 
Von Kirsten Schubert 

Kämpfe, die wir gewinnen können. Die niederländische SP sorgt durch eine offensive Kampagne für ein Umdenken in der Gesundheitsdebatte 
Von May Naomi Blank  

»Mehr als Abwesenheit von Krankheit…« 
Mit Gesundheitskollektiv-Berlin 

Gesundheitsversorgung ganz anders? 
Von Eva-Maria Krampe 

Medizinische Flüchtlingsversorgung als Nagelprobe für das Gesundheitssystem 
Von Viola Schubert-Lehnhardt und Anne Urschl   

 

UmCare – wie, wohin, mit wem? 

Nicht im Gleichschritt, aber Hand in Hand 
Von Barbara Fried und Hannah Schurian 

»We care« – Aber wer sind ›wir‹? 
Von Michael Zander 

Caring for Strategy 
Von Julia Dück und Barbara Fried 

Child Care Crisis 
Von Sabine Hattinger-Allende 

Communities of Care. Queere Politiken der Reproduktion 
Von Mike Laufenberg

Unterstützung auf Augenhöhe 
Warum es feministische und ermächtigende Angebote für Betroffene von sexualisierter Gewalt braucht Von Ann Wiesental   

 

Krise und Umbau von Care-Arbeit 

Soziale Wende des Kapitals? 
Von Emma Dowling 

Vom Geschäft mit Grundbedürfnissen – Die Ökonomisierung sozialer Dienste 
Von Norbert Wohlfahrt 

Austerity kills 
Von Alexis Benos 

Beyond Aid 
Von Thomas Gebauer 

Alltag in der Präventionsgesellschaft 
Von Stefanie Graefe 

Vollständiges Wohlbefinden 
Von Thomas Gebauer