Online-Plattformen, auf denen Dienstleistungen gegen Entlohnung angeboten werden, etablieren sich spätestens seit der kommerzialisierten Zimmervermittlung AirBnB als Geschäftsmodelle. Sie betonen in ihrem Marketing das sharing, also das Teilen von Gütern und den Tausch, verfolgen aber klare Gewinninteressen. Das Unternehmen Helpling ist Teil dieser neuen digitalen Plattformökonomie. Die Website des internationalen Start-Ups mit Sitz in Berlin wurde 2014 von zwei IT- und Wirtschaftsingenieuren gegründet, deren Hauptgeschäft die Vermittlung von Putzkräften ist, die meist von privaten Haushalten oder kleinen Büros gebucht werden. Seit 2018 ist Helpling mit diesem Geschäftsmodell in Deutschland marktführend. Anders als auf Inseratsseiten werden hier nicht allein Gesuche und Angebote veröffentlicht und anders als bei Leiharbeitsfirmen sind die Putzkräfte hier nicht angestellt, sondern Solo-Selbstständige. Vermittlungsplattformen wie Helpling schreiben standardisierte Kundenanfragen unter Selbstständigen aus, ohne selbst Arbeitgeberin für sie zu sein und behalten dennoch die Hoheit über die Abläufe zwischen Kundschaft und Dienstleistenden: Terminmatching, Buchhaltung und Kontrolle der Arbeit. Helpling bewirbt das ‚Prinzips Putzfrau‘ und vermarktet die Auslagerung von Putzarbeit. Ein Logo des Unternehmens zeigt ein stilisiertes Dienstmädchen: eine Person mit Haube und Schürze, die Hände hinter den Rücken, den Kopf ein wenig gesenkt. Helpling setzt dabei auf die Vermittlung einer komplexen Botschaft: Putzen sei für manche Menschen eine große Last und für andere eine sinnvolle, erfüllende Beschäftigung. Daraus wird auf der Website medial eine Art Win-Win-Situation suggeriert, die Putzen als Arbeit unsichtbar macht. 

Trifft sich das mit feministischen Forderungen nach einer Umverteilung der Haushaltsarbeit, die spätestens seit den 1970er Jahren in Europa vertreten werden? Keineswegs. Sichere Arbeitsbedingungen und gutes Auskommen für reproduktive Arbeit wie Sorgearbeit (Care Arbeit) zu schaffen und gleichzeitig eine Versorgung von allen Menschen zu organisieren, die Unterstützung wollen und brauchen, sind linke feministische Forderungen. Weder das eine noch das andere ist aber Ziel oder Effekt des Unternehmens Helpling. Stattdessen wird mit den neuen Technologien einer digitalen Plattform Saubermachen (als eine Form von Sorgearbeit) anderen Tätigkeiten abermals untergeordnet. Die Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigen sind unsicher, der Verdienst ist mit einem Durchschnitt von etwa 11 Euro brutto pro Stunde wenig lukrativ. Als Selbstständige müssten sie über 23 Euro inklusive Mehrwertsteuer bekommen um beim Mindestlohn für Gebäudereinigung zu landen, der in Berlin bei 10,30 Euro liegt, um den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro zu erreichen, müsste an Selbstständige ca. 20 Euro gezahlt werden. Im Bereich der undokumentierten Arbeit werden die Bezahlungen in Berlin zwischen 8 und 15 Euro pro Stunde geschätzt. Zugleich ist die Dienstleistung nur mit einem entsprechend hohem Einkommen bezahlbar und kann daher nicht von allen eingekauft werden. So bleibt das ungleiche Verhältnis zwischen Arbeit und reproduktiver, vermeintlicher Zuarbeit, wozu die Haushaltsarbeit zählt, bestehen. 

Der Erfolg der Plattform kommt nicht von ungefähr, denn die Nachfrage nach Unterstützung im Haushalt steigt mit der Überforderung, die viele Menschen im Alltag erfahren: Lange Arbeitstage, unstete Einsatzzeiten und ständige Erreichbarkeit prägen das Berufsleben. Dazu kommen mitunter Beziehungsarbeit, Pflege und Kinderbetreuung. Im Hinblick auf gestiegene Anforderungen, durch Karriere und Familie – die sogenannte Doppelbelastung – beschreiben vor allem Frauen ihren Alltag als zunehmend stressvoll. Vor diesem Hintergrund wünschen sich laut einer Allensbach-Studie 2008 deshalb fast die Hälfte der berufstätigen Frauen Arbeit im Haushalt loszuwerden und haushaltsnahe Dienstleistungen einzukaufen. Darunter fallen sachbezogene Services wie Einkaufen, Wäsche waschen und Putzen, wobei Putzen die Haushaltsarbeit ist, die tatsächlich am häufigsten ausgelagert wird. Aus Erhebungen des Bundesministeriums für Familie, Soziales, Frauen und Jugend (BMFSFJ, 2008 und 2011) lässt sich schließen, dass vor allem Familien und Alleinstehende mit langen Arbeitszeiten und Ältere ‚Bedarf‘ an Reinigungskräften für ihre Wohnung haben, wobei die befürchtete oder tatsächliche finanzielle Belastung für viele dagegen spricht. Die Haushalte, in denen nach wie vor überwiegend Frauen für die Haushaltsarbeit Verantwortung tragen, sollen angeregt werden familienentlastende Dienstleistungen zu ‚nutzen‘, oder ‚in Anspruch‘ zu nehmen, wie es in der entsprechenden Machbarkeitsstudie „Haushaltsnahe Dienstleistungen für Wiedereinsteigerinnen“ von 2011 immer wieder heißt. Der Fokus den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen richtet sich hier auf die gut ausgebildete Mittelschicht. So soll neben einer erhöhten steuerlichen Begünstigung der Ausgaben für eine Putzkraft auch ein Gutscheinsystem angestrebt werden, das nach Bedarf einen Teil der Kosten deckt. Damit soll die Einkommensgrenze verschoben werden, die zwischen den Haushalten verläuft, die Putzkräfte beschäftigen und denen, die es vor allem aus Kostengründen nicht tun. Weder wird eine radikale Veränderung angestrebt, die allen Unterstützung anbietet, die sie brauchen, noch wird für ein wirklich gutes Auskommen und beste Bedingungen für die Arbeitenden gesorgt. Dabei wird der notwendige Aufwand für eine saubere Wohnung durch die ‚Nutzung‘ der Dienstleistung nicht weniger. Die Formulierung, „etwas solle in Anspruch genommen werden“ verschweigt die Arbeitnehmerperspektive. Stattdessen wird suggeriert, dass Arbeitskraft vorhanden sei, als wäre sie losgelöst von der Arbeiter*in, eine Art Ding, das zur individuellen Nutzung für andere bereit stehe. Wer die Arbeit im Haushalt der Putzkräfte übernimmt, bleibt offen. Dass diese von ihnen selbst, von Familienangehörigen oder Nachbar*innen unbezahlt übernommen wird, liegt allerdings nahe. 

Obwohl sich vieles im Wandel befindet, bleibt es von gesellschaftlichen Hierarchien und materiellen Möglichkeiten abhängig, wer im Haushalt anderer bezahlt arbeitet. Studien zeigen immer wieder, dass es vor allem deutsche Frauen aus der Arbeiterklasse, sowie Migrantinnen und zunehmend auch Migranten mit den unterschiedlichsten Ausbildungen und Qualifikationen sind, die im Dienstleistungsbereich Haushalt arbeiten – neben der Pflege zumeist in der Reinigung. 

In Anbetracht der großen Reichweite von Online-Medien erstellte das Bundesministerium die Website hilfe-im-haushalt.de um den Arbeitsmarkt für die Arbeitgebenden leichter zugänglich zu machen und zugleich illegalisierte Arbeit zu vermeiden. Damit sollte auf die Hürden reagiert werden, die bei der Bedarfserhebung ermittelt worden waren. Die Website erklärt die verschiedenen Anstellungsmodelle für Haushaltshilfen, informiert zu Sozialabgaben und orientiert sich in der Gestaltung stärker an der Perspektive der potentiellen Arbeitgebenden, als auf die Situation der Arbeiter*innen einzugehen. Weder wird auf gesundheitliche Fragen oder Unfallrisiko noch auf Gewerkschaften oder Verbände für undokumentierte Arbeiter*innen hingewiesen. Trotz einer gestiegenen Anzahl von Minijobs im Privathaushalt wird der größte Teil noch immer als undokumentierte Arbeit eingestuft, dabei ist nach einer Umfrage der Minijobzentrale von etwa einem Drittel angemeldeter Beschäftigung auszugehen. Undokumentierte Arbeit kann Vorteile für Arbeiter*innen bergen, die aus Mangel an Alternativen putzen gehen. Es bedeutet aber auch, dass sich Arbeitgeber*innen ihrer Verantwortung entziehen, keine Verbindlichkeit schaffen und keine Sozialabgaben zahlen. 

In diesem Sinne bietet Helpling tatsächlich eine wenig bürokratische und unverbindliche Lösung an. Die Plattform ähnelt mit ihrem leicht bedienbaren Menü nicht nur optisch einem Onlineshop. Mit dem Werbeslogan „Keine Lust auf Putzen?“ werden diejenigen angesprochen, die stattdessen bessere Verwendung für ihre Zeit haben und über das nötige Geld verfügen Putzarbeit zu erkaufen. Ein Clip zeigt geplagte Menschen beim Putzen ihrer Wohnung. Warum sich so sehr plagen, wenn es auch anders geht? Indem nämlich „einfach und schnell“ eine „persönliche“ Putzkraft zum günstigen Tarif gebucht wird, die dann die Arbeit mit Elan erledigt. Wie Kunde Christian sagt: „Zeit ist Luxus für mich.“ Am liebsten würde er alles auslagern, fügt er lachend hinzu: „Kochen, Bügeln...und das alles per App“. Das geht mittlerweile und zwar zu Lasten der Dienstleistenden, denn hinter dem Klick im Internet stehen reale Menschen. Helpling gleicht als Vermittlungsplattform nicht nur Termine zwischen zwei Parteien ab, sondern setzt zwei Statusgruppen zueinander in ein asymmetrisches Verhältnis: Auftraggebende und den*die*das Helpling. 

Um die Buchungen der Kundschaft einzulösen, braucht das Unternehmen Helpling einen Pool von Arbeitenden, auf die die Aufträge verteilt werden können. Neben den Kund*innen werden potentielle Reinigungskräfte angesprochen sich auf der Website als Putzkräfte zu registrieren. Ein Button befindet sich dezent im Menü auf der Startseite und leitet weiter zu Argumenten, die für die Arbeit via Helpling sprechen: Selbstständige Arbeit, flexible Arbeitszeiten zu Preisen, die flexibel selbst festgelegt werden können. Solche Stellenbeschreibungen, die sich vor allem an möglichen Einsatzzeiten und Flexibilitäten orientieren und weniger an Ausbildung, Wissen und Können, sind typisch für den Niedriglohnsektor und die Reinigungsbranche. Die Registrierung auf der Website ist zugleich ein Vertrag, eine Mischung aus Honorar- und Werkvertrag, dessen Konditionen durch Abschluss des Anmeldeprozesses zugestimmt wird. Erst im Kleingedruckten der AGB steht: Für die erfolgreich übermittelte Auftragsanfrage, also für jede ausgeführte Reinigung, zahlt jede Reinigungskraft bis zu 32% Provision pro Stunde an das Unternehmen. Zudem bedeutet die auf der Plattform positiv betonte ‚selbstständige Arbeit‘ tatsächlich den Status der Solo-Selbstständigkeit. Das heißt, dass vom ausgezahlten Betrag alle anfallenden Abgaben wie Kranken-, Unfall-, Haft- und Rentenversicherung selbst getragen und Steuern gezahlt werden müssen. 

Betrachtet man auf der Website von Helpling die Darstellung der Putztätigkeit für Helplinge erinnert nichts an die Anstrengung aus dem grauen, verzerrten Werbefilm für Kund*innen: In einzelnen Miniportraits und gestellten Szenen, die aus dem Arbeitsalltag stammen sollen, wird Putzen als zufriedenstellende, ja, freudvolle Tätigkeit inszeniert. Die Wohnungen, in denen die Helplinge in türkisfarbenen Shirts im Cooperate Design und dem Emblem des Unternehmens lautlos und ohne Mühe wischen, wedeln, staubsaugen, sind gut eingerichtet, aufgeräumt und hygienisch sauber. Eine erstaunliche Wendung: Das zuvor vermittelte Bild von Putzen als unerquickliche Arbeit ist mit der Auslagerung an die Reinigungskraft verschwunden. Für die Helplinge scheint das Saubermachen kein Aufwand zu sein. Sie lächeln leise in sich hinein und verlassen die Wohnung nach einem abschließenden prüfenden Blick durch den Raum. „Es ist wie Yoga“ wird einer der Putzkräfte im Portrait auf dem Blog zitiert. 

Auch wenn es keine direkten Vorgesetzten gibt und der Status ‚Selbstständigkeit‘ etwas anderes vermuten lässt: Hierarchien und die Autorität der Auftraggebenden sowie des Unternehmens gegenüber der Dienstleistenden bestehen deutlich. Das ist für das Unternehmen notwendig, denn schließlich ist nicht nur Terminmatching seine Aufgabe. Auch die Qualität muss sichergestellt werden und es muss dafür gesorgt werden, dass die oft ungelernten Berufseinsteiger*innen ohne direkte Aufsicht einen gebuchten Auftrag zur Zufriedenheit der Kundschaft erledigen. Dafür wurden technologische Lösungen auf der Website gefunden, wo sich jeder Nutzergruppe ‚costumer‘ oder ‚provider‘ ein eigenes Portal mit eigenen Möglichkeiten zur Nutzung bietet. Die Abhängigkeit der Reinigungskräfte von den Kund*innen ist klar vorgegeben: Kund*innen – costumers – können nach Hinterlegung ihrer Bankdaten und Adresse ihren ‚Wunschtermin‘ und den gewünschten Leistungsumfang angeben, wie auch Zusatzleistungen buchen. Dann werden ihnen in einer als „Marktplatz“ betitelten Auswahl Profilbilder von Putzkräften in ihrer Region vorgeschlagen, die ihnen zu dieser Zeit „zur Verfügung“ stehen. Nicht nur in diesem Setting wird die Privilegierung der Kund*innen deutlich, sondern sie können auch Ansprüche auf Erfüllung der gebuchten Leistung geltend machen und über die Plattform einfordern. Zudem wird das hierarchische Verhältnis zwischen Kund*innen und Putzkräften auch im Bewertungssystem deutlich: Kund*innen können ein Ratingsystem mit Sternchen nutzen, wie es auch in Onlineshops zur Produktbewertung üblich ist. Selten wird erläutert, warum jemand nicht alle fünf, sondern nur drei Sternchen vergeben hat. Kurze Kommentare beziehen sich auf das Verhalten der Reinigungskraft und den Eindruck, den sie hinterlassen hat: „Freundlich“, „fleißig“, „zuverlässig“ oder Äußerungen wie „Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Sie sind öffentlich einsehbar und ausschlaggebend für die Preisforderungen und Auftragsvergabe. 

Die Putzkraft, in dieser Weise bewertet und dargestellt, verkauft somit nicht nur ihre Arbeitskraft als Ware, sondern darüber hinaus sich selbst als Produkt. Sie betritt wiederum ihr Portal via Login in einen eigenen Bereich, eine Art Dienstboteneingang. Hier kann sie ihre Termine und Kundenkontakte organisieren, ihre „Verfügbarkeiten“ angeben und den Kundenpreis pro Stunde festlegen (der allerdings die Provision für Helpling schon beinhaltet). Die Solo-Selbstständigen sind Unternehmer*innen auf prekärem Niveau. Sie haben Kund*innen bzw. Auftraggeber*innen, aber keine Arbeitgeber*innen, die ihnen gegenüber zum Beispiel zum Zahlen von Sozialabgaben oder einer Unfallversicherung verpflichtet wären. Die Technologie lässt vieles nicht zu, was zur Selbständigkeit und dem Auftreten als Unternehmerin gehören würde, so können Putzkräfte zwar Termine je nach Zeit oder Einsatzort ausschlagen, nicht aber aus einem Marktplatz von Kundinnen auswählen oder diese bewerten. Wenn sie ohne anerkannten Grund einen Termin nicht wahrnehmen oder nicht innerhalb einer Frist stornieren, wird dies mit dem Einbehalten eines Strafbetrags von der nächsten Honorarauszahlung sanktioniert. Sie können keinen richtigen Kostenvoranschlag machen oder Zuschläge für Feiertage verlangen. Unter anderem können Rechnungen nicht selbst geschrieben, sondern nur eine automatische Erstellung durch Helpling ausgelöst werden. Alle Veränderungen, die die Putzkraft angibt, bedürfen der vorherigen Zustimmung der Kundschaft. Die Putzkräfte stehen in Konkurrenz zueinander und können sich gegenseitig nicht kontaktieren. Die Gestaltung der Website lässt einen Austausch der Arbeiter*innen untereinander nicht zu und erschwert damit eine Organisierung. 

Die Plattform Helpling reagiert zeitgemäß auf das, was nach den Bedarfserhebungen des Bundesministeriums zu den wichtigen Faktoren für die ‚Inanspruchnahme‘ einer Putzkraft gehört: Sie bietet Unkompliziertheit, keine Bürokratie, Steuervergünstigungen, Unverbindlichkeit – also kein finanzielles Risiko, bei insgesamt niedrigen Kosten. Sicherlich kommt sie damit nicht nur den Christians und den genannten Wiedereinsteigerinnen entgegen. Auch Menschen, die kurzfristig auf Unterstützung angewiesen sind und nicht auf ein soziales Netz zurückgreifen können oder wollen, sind froh über die einfache Erreichbarkeit der Plattform. Dass immer mehr Männer unter den Reinigungskräften sind, könnte die geschlechtliche Konnotation der Haushaltsnahen Dienstleistung verändern. Aber auch, wenn es nicht mehr das Modell der Kleinfamilie braucht, in der die Ehefrau unbezahlt die Hausarbeit erledigt, bleibt das Grundproblem bestehen: Die Frage der gesellschaftlichen Organisation der notwendigen Arbeit im Privathaushalt wird privat gelöst, die Abhängigkeit der reproduktiven von der produktiven Arbeit bleibt. 

Mit dem feministische Anliegen eine gute Versorgung für alle zu ermöglichen trifft sich durchaus, wenn zur einfachen Erreichbarkeit neue Technik und digitale Medien genutzt werden. Allerdings nicht in der Form von Helpling. Denn kommerzielle Plattformen basieren auf den schlechten Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigkeit, der Dienstbotenposition und direkten Konkurrenz der Arbeiter*innen untereinander. Helpling argumentiert mit der Zurückdrängung des undokumentierten, illegalisierten Arbeitsmarkts. Dies trifft sich mit dem Anliegen der Bundesregierung, die gleiches mit der Minijoboffensive forciert. Diese Ausschlussstrategie geht auf Kosten derer, die auf solche Strukturen als Erwerbszugang angewiesen sind. 

Einen tatsächlich alternativen Ansatz könnten Genossenschaften wie das Ethical House Cleaning Collective Up & Go New York bieten, das zur Terminkoordination auch eine App nutzt. Im großen Unterschied zu Agenturen und intermediären Plattformen wie Helpling besitzen alle genossenschaftlich organisierten Arbeiter*innen ihr Unternehmen gemeinsam und können so für faire Konditionen bei der Auftragsvergabe sorgen. 

Letztlich ist ein Umdenken gefordert: Statt sich auf die neoliberale Deutung einzulassen, alle sollten in ihren Jobs Erfüllung finden, sollte daran erinnert werden, dass gerade die Hausarbeit nicht als „Arbeit aus Liebe“ oder Leidenschaft an der Sache verrichtet wird. Die feministische Auseinandersetzung darüber, wie mit der eigenen Überlastung durch die kapitalistischen Anforderungen umgegangen werden kann – jenseits der schnellen Option, sie nach unten weiterzugeben und selber tadellos zu funktionieren – steht immer noch an.