Christina Kaindl leitet den Bereich Strategie und Grundsatzfragen beim Parteivorstand der Partei die LINKE. Sie war jahrelang in linken Bewegungen aktiv und ist Gründungsmitglied dieser Zeitschrift.
»... die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. [...] Alles Ständische und Stehende verdampft.« (Kommunistisches Manifest)
Im Zentrum des Kapitalismus steht die Zukunft. Seine sozialen Formen können veralten, aber er ist nicht altbacken. Verwertung sucht fortwährend neue Grenzen, die in Schranken verwandelt und überwunden werden: die Poren des Arbeitstages schließen, die weißen Flecken auf dem Globus kapitalisieren, die Mittel der Reproduktion zu Waren machen, Raum und Zeit vernichten, indem die Produktion um den Globus gestreut und just in time kommuniziert wird. Wie Digitalisierung und Industrie 4.0 eine neue Zukunft einläuten, kann noch nicht ausgemacht werden. Technik und Produktivität setzen sicherlich zum nächsten Sprung an. Auch in welchen sozialen Formen das gelebt werden wird, ist unklar: als Massenerwerbslosigkeit, weil Produktivitätswachstum weiter mit steigender Ausbeutung verbunden ist, statt die Arbeitszeit gerechter und zum allgemeinen Wohlsein zu verteilen, oder als ein neues soziales Gleichgewicht auf Grundlage konsequenter Verteilungspolitik? Die Zukunft ist offen, aber nicht beliebig.