Das Szenario: Spätsommer 2025. Du bist auf einer Mitgliederversammlung der LINKEN und wirst um eine Bilanz der letzten fünf Jahre gebeten: Wie ging es weiter nach dem Parteitag 2020 – welche Weichen wurden dort gestellt? Und was kommt in der Zukunft auf die LINKE zu?

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Wir können uns als Mitglieder auf die Schultern klopfen dafür, dass wir beim Parteitag 2020 entschieden haben, dass …

 … wir uns nicht auf die Schultern geklopft haben. Immerhin war Corona. Richtig war, dass wir entschieden haben, dass unsere Partei nun auch im Bund regieren will. Regierung heißt, Verantwortung übernehmen. Und wir haben Verantwortung übernommen. Immerhin wollen wir die gesellschaftlichen Verhältnisse verändern. Dann klappt das auch mit dem Schulterklopfen. Von anderen. Sich selbst manchmal auf die Schultern zu klopfen, ist selbstverständlich auch wichtig. Immerhin sind wir die einzige Partei, die... (...beliebiges Alleinstellungsmerkmal einfügen...). 

...es heute, fünf Jahre nach dem Parteitag und vier Jahre nach der Bundestagswahl, geschafft hat, dass… 

… sie sich nicht mehr selbst auf die Schulter klopfen muss. Das machen jetzt andere. Wir haben nämlich schwer zu tun - mit dem Regieren. Nicht nur in den Ländern, sondern auch im Bund. Und damit haben wir eine völlig neue Situation. DIE LINKE mischt überall mit. Sie gestaltet mit. Und warum? Weil sie es kann. Und womit? Mit Recht. Weil sie die bessere Idee einer solidarischen Gesellschaft hat. 

Mit Blick auf die vergangenen Jahre bist Du besonders stolz darauf, dass … 

…die Partei nicht mehr nur fragend, sondern auch wissend voranschreitet. Dass es uns als Partei gelungen ist, deutlich zu machen, dass es wichtiger ist, was gesagt wird, als wer es sagt. Dass wir maßgeblich an einem neuen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess beteiligt waren und unser Gebrauchswert vielen im Lande klar ist, egal ob jung oder alt, Stadt oder Land. 

Die LINKE hatte in der Wirtschaftskrise und den Verteilungskämpfen nach Corona richtig reagiert, sie …

 ...hat erstens Verantwortung übernommen und sich mit vielen verschiedenen Menschen an einen Tisch gesetzt, um ein völlig neues Gesellschaftsbild zu entwerfen. Sie hat zweitens Solidarität als neues Schlagwort dieses Bildes etabliert. Niemand wurde und wird zurückgelassen, sondern man achtet und guckt aufeinander. Drittens hat sie die Lasten der Krise gerecht verteilt, denn wir haben umverteilt. 

Realpolitisch hat die LINKE wichtige Erfolge feiern können. Entscheidend war, dass sie … 

…tatsächlich mutige radikale Reformpolitik mit den Menschen vor Ort, kommunal, landespolitisch und bundespolitisch betrieben hat: Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Arbeitswelt und.. und… und.. konnten und werden mit und durch DIE LINKE neu organisiert. Wir sind für künftige Krisen gewappnet. Die Leute fühlen sich auch in dieser digitalen Welt angekommen.  

Wenn man heute Linkspartei googelt, kommt als weiteres Schlagwort … 

...Republik Europa 

Die größte gesellschaftspolitische Herausforderung ist nun … 

...unsere Demokratie Tag für Tag zu schützen und den an vielen Stellen hart erarbeiteten gesellschaftlichen Zustand zu halten und auszubauen.

Deswegen schlägst Du Deinem Ortsverband für 2035 vor,…

 dass der Tante Emma-Laden, den wir genossenschaftlich betreiben, morgens eher aufmacht und abends später schließen muss, weil das Bedürfnis so groß ist, miteinander ins Gespräch zu kommen.

 Am Ende Deines Beitrags willst Du noch mal Folgendes loswerden: 

"In einigen Generationen wird es genügen, sich grunzend zu verständigen". (Loriot) - Hoffen wir, dass es nie dazu kommt. "Aber wer möge das bestreiten!"

 Nach der Mitgliederversammlung trefft ihr euch im Biergarten, ein paar Interessierte sind auch gekommen, um euch Genoss*innen kennenzulernen. Du unterhältst Dich mit einer Anwesenden. Dein zentrales Argument, warum deine Gesprächspartner*in an diesem Abend in die LINKE eintreten soll, ist, … 

...dass Politik auch Spaß machen kann, unsere Partei ein Hort der kulturvollen Debatte ist und dass es Sinn macht, sich politisch zu engagieren. Im Übrigen sitzen wir in Nordsachsen nicht im Biergarten, sondern „auf dem Freisitz.“

 Auf deinem Spazierweg nach Hause denkst du Dir:  

 ...Wie weit isses denn noch? Neulich ging das schneller. 

Das Gespräch führte Rhonda Koch