Elektromobilität gilt als ein Ausweg aus der Klimakrise, sie soll den Verkehrssektor mit seinem hohen Anteil an CO2 -Emissionen grün machen. Wird der Umstieg so organisiert, wie es aktuell die Bundesregierung, die Grünen, viele Verkehrswende-Gruppen und auch Umweltverbände propagieren, werden die CO2 -Emissionen jedoch eher ansteigen und die Krisen verschärfen. Und zwar aus den folgenden Gründen:
1 Ökologisches Schwergewicht
Beim Bau eines Elektroautos werden zwischen drei und acht Tonnen mehr CO2 emittiert als bei der Herstellung eines gleich großen Benzin- oder Diesel-Fahrzeugs. Ursache ist die extrem energieintensive Herstellung der Batterie. Das Umweltbundesamt geht von maximal 30 Prozent CO2 -Reduktion gegenüber einem Verbrennungsmotor aus, wenn der gesamte Lebenszyklus des Autos inklusive Produktion und Entsorgung betrachtet wird. VW nennt »50 Prozent, vorausgesetzt, man fährt mit Ökostrom«. Doch diesen 100-prozentigen Ökostrom gibt es nicht. Und für das Recycling-Problem von Lithium-Ionen-Batterien gibt es bislang keine Lösung.
2 Sauberen Strom gibt es (noch) nicht
Strom stammt bis auf absehbare Zeit zu einem erheblichen Teil aus fossilen Quellen. In Deutschland zu mehr als 35 Prozent, in China zu 65 Prozent, weltweit zu 70 Prozent. Statt in den Städten wird das CO2 vermehrt dort ausgestoßen, wo die Kraftwerke stehen. Millionen Elektro-Pkw machen einen weiteren Ausbau von Stromkapazitäten notwendig. Das belebt wieder die Nachfrage nach Kohlestrom und auch Atomstrom.
3 Elektroautos als Zweitwagen
Der Rebound-Effekt besagt, dass Einsparungen von Energie dazu führen können, dass insgesamt mehr Produkte konsumiert werden und der Gesamtverbrauch steigt. Das Elektroauto scheint herkömmliche Autos bislang kaum zu ersetzen, sondern wird zusätzlich erworben. Mehr als die Hälfte aller E-Pkw sind Zweit- oder gar Drittwagen, auch weil die Autos eine geringe Reichweite und lange Ladedauer haben (und sowieso nur für Wohlhabende erschwinglich sind).
4 Mehr statt weniger Verbrenner
Es wird stets darauf verwiesen, dass der Anteil der Elektroautos bei den Zulassungen steigt. Selten wird geprüft, ob die absolute Zahl von herkömmlichen Pkw dadurch überhaupt sinkt. 2019 wurden in Deutschland 63281 Elektro-Pkw neu zugelassen. Ihr Anteil hat sich auf 1,8 Prozent erhöht und damit fast verdoppelt. Doch gleichzeitig erhielten 3,6 Millionen herkömmliche Pkw eine neue Zulassung. Die Gesamtzahl an Autos erhöhte sich ein weiteres Mal massiv um mehr als 1,2 Millionen. Die CO2 -Emissionen aus Verbrenner- und Elektroautos zusammen stiegen somit deutlich.
5 Neue Abhängigkeit von knappen Rohstoffen
Die Abhängigkeit von dem endlichen Rohstoff Öl wird auch mit Elektromobilität bleiben – es gibt, wie vorgerechnet, von Jahr zu Jahr mehr Pkw mit Verbrennermotoren. Mit dem Elektroauto wird sie ergänzt um die Abhängigkeit von den endlichen Rohstoffen Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltenen Erden. Zu den Kriegen um Öl könnten Kobalt-Militäreinsätze und Lithium-Kriege hinzukommen.
6 Verkehr bleibt das Problem
Auch wenn alle 950 Millionen Pkw auf dem Planeten Elektroautos wären, bliebe es bei 1,2 Millionen Straßenverkehrstoten und 100 Millionen Schwerverletzten pro Jahr. Die Unfallgefahren bei E-Pkw sind insbesondere im Bereich langsamerer Geschwindigkeiten enorm, weil diese Autos unter 40 km/h weitgehend geräuschlos fahren. Verbände von Behinderten haben wiederholt auf diese spezifischen Unfallgefahren hingewiesen. Auch wenn in allen Großstädten die Verbrenner- durch Elektro-Pkw ersetzt würden, wäre der Flächenverbrauch dieser Blechlawine mindestens fünfmal so groß wie bei einer Nutzung durch Zufußgehen, Radfahren oder den öffentlichen Verkehr.
7 Bilanz: Das Elektroauto als Krisenbeschleuniger
In der Summe bringt das Elektroauto ein Plus an CO2-Emissionen und wirkt mit bei der Vergrößerung der Weltautoflotte. Es setzt das fatale Prinzip des Verbrenners fort: Die einigermaßen luxuriöse Mobilität in den OECD-Staaten basiert auf Raubbau und Umweltzerstörung in der »Dritten Welt«. Alle Nachteile eines aufs Auto zugeschnittenen Verkehrs bleiben bestehen.