Einer der vordringlichsten Aufgaben der Menschheit in den kommenden Jahrzehnten ist es, das weitere Verbrennen fossiler Brennstoffe zu verhindern. Immer mehr jungen Menschen ist das nur allzu bewusst: Sie gehen zu Zehntausenden auf die Straßen und blockieren fossile Projekte wie zuletzt in Lützerath. Um überhaupt noch eine Chance zu haben, die globale Erwärmung gegenüber den vorindustriellen Temperaturen auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss bis 2050 die Nutzung fossiler Brennstoffe auf null oder nahezu null sinken. Viel besser wäre natürlich, wenn es schneller ginge. Denn das derzeitige Verhalten der Regierungen bringt uns in extreme Gefahr: Nach Berechnungen von Wissenschaftler*innen droht uns eine Erderwärmung von 2,2 bis 3,4 Grad. Dabei geht es aber nicht nur um die Förderung von Kohle, Öl und Gas, es geht auch um deren vielfältige Nutzung, das heißt um die Gesamtwirtschaft. Die meisten alltäglichen wirtschaftlichen Prozesse basieren derzeit noch auf der Verwendung fossiler Brenn- und Kraftstoffe. Die meisten technischen Systeme um uns herum – Stromnetze, Verkehrssysteme, die städtebauliche Umwelt, industrielle und landwirtschaftliche Produktion sowie militärische Systeme –, alles hängt von fossilen Brennstoffen ab.

 

Wenn wir begreifen wollen, warum deren Verbrauch solche erschreckenden Ausmaße angenommen hat und warum er weiterhin steigt, müssen wir uns mehr mit diesen technologischen Systemen und den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen befassen, in die sie eingebettet sind. Diese Zusammenhänge besser zu verstehen, ist eine Waffe im Kampf gegen fossile Brennstoffe und kann uns dabei helfen, all diese Systeme umzugestalten.

 

Mein Beitrag gibt zunächst einen Überblick zum Verbrauch fossiler Brennstoffe und den damit verbundenen Prozessen und erklärt, wie diese üblicherweise wissenschaftlich betrachtet werden. Im Anschluss mache ich deutlich, warum ein marxistischer Zugang in der Analyse hilfreich ist. Schließlich formuliere ich konkrete Vorschläge, wie wir uns dem Ende des fossilen Zeitalters nähern können, und komme zum Schluss auf die politischen Strategien zu sprechen, die dafür nötig sind.[1]

Wie der Verbrauch entsteht

Den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu verringern, setzt enorme technologische, soziale und politische Veränderungen voraus. Nur wenn wir die Seite des Verbrauchs besser durchschauen und die damit zusammenhängenden Prozesse klarer analysieren und messen können, werden wir wissen, welche Veränderungen genau notwendig sind. Zu dieser Analyse gehört aber auch, sich ein politisches Urteil darüber zu bilden, wie Gesellschaft und Ökonomie funktionieren und was sie antreibt. Nehmen wir das Beispiel China: Die Volksrepublik hat 2009 die USA als das Land mit dem weltweit höchsten Verbrauch an fossilen Brennstoffen abgelöst – aber die Hälfte davon entfällt direkt und zum größeren Teil indirekt auf die Export-Industrien, die den reichen Teil der Welt mit Konsumgütern versorgen. Ein weiteres Beispiel: Bei der Produktion von Wasserstoff zur Verwendung in petrochemischen Prozessen und zur Herstellung von Düngemitteln kommen große Mengen an Gas oder Kohle zum Einsatz. Die damit einhergehende weltweite Emission von Treibhausgasen macht vier Fünftel des Werts der Luftfahrtindustrie aus, erhält aber deutlich weniger öffentliche Aufmerksamkeit.[2] Zahlen sind also wichtig, aber sie müssen auch richtig gedeutet werden.

 

Wir müssen außerdem beachten, dass es sich bei der Nutzung von fossilen Brennstoffen um Prozesse handelt und nicht um einzelne Transaktionen. Fossile Brenn- und Kraftstoffe sind vielseitig verwendbar und werden in der Wirtschaft auf ganz unterschiedliche Weise eingesetzt: Sie erhöhen die Produktivität der Arbeit, sie werden zur Erzeugung von Wärme oder zum Antrieb von Dingen wie Autos oder Maschinen verwendet. Sie werden aber auch als Rohstoffe genutzt, zum Beispiel bei der Herstellung von Plastik oder Düngemittel. Von daher ist die Analyse der Nutzung und des Verbrauchs bei ihnen komplizierter als bei anderen Produkten.

 

Die Wissenschaftler*innen, die dieser Aufgabe nachgehen – eine entsprechende Forschung gibt es seit etwa 50 Jahren –, sprechen in der Regel vom Energiekonsum oder -verbrauch. Ich halte diesen Begriff für problematisch, weil er oft mit der Annahme verbunden ist, Energie sei eine Ware (siehe hierzu das nächste Kapitel). Wenn ich den Begriff Energie nutze, dann meine ich die durch den Einsatz physischer oder chemischer Ressourcen geleistete Arbeit, die von Menschen zu diesem Zweck mobilisiert werden.[3]

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Die Abbildung zeigt, wie die Forschung den Prozess der Gewinnung und des Verbrauchs fossiler Brennstoffe meist in verschiedene Schritte oder Stufen zerlegt. Im ersten Schritt werden fossile Brennstoffe aus dem Boden geholt („Primärenergie“). In einem nächsten Schritt durchlaufen sie verschiedene physikalische Umwandlungsprozesse: In Kraftwerken wird Erdgas und Kohle verbrannt, um Strom zu erzeugen, Gas wird in Kesseln verbrannt, um Wasser zu erhitzen und aus raffiniertem Rohöl entstehen verschiedene Mineralölprodukte (Endenergie). Diese Formen von Energie werden schließlich weiter umgewandelt und für verschiedene gesellschaftliche Zwecke genutzt, zum Beispiel im Bereich Mobilität für den Antrieb von Fahrzeugen, in privaten Haushalten für die Beheizung der Wohnung oder für die industrielle Produktion (Nutzenergie).

 

Weiter wird in der Forschung meist unterschieden zwischen den hier genannten Formen der „Energie“ und den „Energiedienstleistungen“. Mit dem Letzteren sind die Verwendungszwecke von Energie gemeint: die von ihr erzeugte Wärme in einem Haus, häufig ermöglicht durch den Einbau einer Gastherme; Licht am Abend, wenn es dunkel wird, wofür Elektrizität benötigt wird; die Beförderung von Personen oder Gütern mit Fahrzeugen; das Schmelzen von Eisenerz zur Herstellung von Stahl. All das sind Leistungen, die Menschen mit Energie in der Regel in Verbindung bringen und von ihr erwarten. Bereits in den 1970er Jahren, als zum ersten Mal ernsthaft über die Notwendigkeit von Energieeinsparungen diskutiert wurde, haben Umweltschützer*innen diese Unterscheidung starkgemacht. Sie haben betont, dass viele dieser Leistungen oft mit weniger Energie oder mit anderen Energieformen erbracht werden könnten.

 

Ein Beispiel dafür, wie mit weniger Energieeinsatz die gleiche Leistung erbracht werden kann, sind Maßnahmen zur Isolierung von Wohnhäusern sowie der Einbau von Wärmepumpen. Würde dieser Ansatz überall ernsthaft verfolgt, müsste ein Großteil der fossilen Brennstoffe, die derzeit für die Beheizung von Wohnungen in Europa verfeuert werden, nicht mehr verbrannt werden. Ein weiteres Beispiel, wie sich Leistungen mit anderen Energieformen erbringen lassen, sind kleinteilige Strukturen in Länden des Globalen Südens. Dort werden Millionen von Haushalten, die sonst kaum oder gar keinen Zugang zu regulären Energienetzen haben, über die Nutzung von erneuerbaren Energien mit Strom versorgt. Diese Systeme sind alles andere als perfekt, aber auf jeden Fall besser als gar nichts. Vor allem werden hier keine fossilen Brennstoffe verbrannt.

 

Mir als Marxist gefällt der Begriff Energiedienstleistungen nicht, da er den allgemeinen Trend hin zur Ökonomisierung aller möglichen gesellschaftlichen Bereiche widerspiegelt und impliziert, dass Wärme in der Wohnung oder der Anschluss ans Stromnetz selbstredend etwas ist, das man von einem kommerziellen Anbieter kaufen muss. Ich denke, die Unterscheidung zwischen den Verwendungszwecken von Energie und der Form, in der sie zur Verfügung gestellt wird, kann besser mit Marx' Werttheorie vom Gebrauchswert und vom Wert einer Ware, den Tauschwert, beschrieben werden (siehe Punkt 2).

 

Ich will an dieser Stelle noch einmal auf die technischen Abläufe und die Umwandlungsprozesse von Energie zurückzukommen. Aus Präzisionsgründen unterscheiden Forscher*innen zwischen „Endenergie“ und „Nutzenergie“. Die Wärme im Haus, das Lampenlicht am Abend, die Kraft, die das Auto bewegt, oder die Hitze in den Öfen der Stahlwerke werden als Nutzenergie definiert. Das Gas, das das Wasser im Boiler erhitzt, die Elektrizität, die abends für Licht sorgt, das Benzin, das ein Auto auf der Straße antreibt, die Kohle, die verbrannt wird, um Eisenerz zu schmelzen, werden dagegen als Endenergie bezeichnet. Sie werden von Heizkesseln, Glühbirnen, Automotoren usw. in Nutzenergie umgewandelt.

 

Endenergie ist häufig das Produkt einer vorherigen Umwandlung von Primärenergie. Das beste Beispiel für Endenergie ist die Elektrizität, die entweder durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in einem Kraftwerk erzeugt wird oder mithilfe von erneuerbaren Quellen wie Wasser- oder Sonnenenergie. Manchmal ist nur ein relativ geringer Aufwand erforderlich, um Primär- in Endenergie umzuwandeln. Siehe das Beispiel Erdgas. Nachdem man es aus dem Boden geholt hat, müssen nur noch Schwefel oder andere Verunreinigungen entfernt werden, bevor es in das Gasnetz eingespeist werden kann. In den aktuell dominanten technologischen Systemen setzt sich der Großteil der Primärenergie aus Öl, Gas, Kohle, Kernkraft, Wasserkraft, Biokraftstoffen und erneuerbaren Energien zusammen. 

 

Nach dem abgebildeten Schema gibt es vier Möglichkeiten, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren.

 

ERSTENS: Durch ein Einsparen einiger Energiedienstleistungen durch einen gesellschaftlichen Wandel. Man organisiert die Lebensmittelversorgung zum Beispiel so, dass weniger Dinge um die halbe Welt transportiert werden müssen, oder man sorgt dafür, dass niemand mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren will oder muss und weniger geflogen wird.

 

ZWEITENS: Man reduziert den Umfang der Nutzenergie, der für bestimmte Energiedienstleistungen nötig ist. Zum Beispiel durch eine bessere Isolierung von Häusern, sodass sie mit weniger Energieeinsatz auf die gleiche Temperatur erwärmt werden können, was wiederum Brennstoffe einsparen würde. Oder wenn Menschen zum Einkaufen mit einem Elektroroller fahren oder zu Fuß gehen anstatt den SUV zu nehmen. Oder wenn mehr Stahlschrott recycelt würde, anstatt Kohle zu verbrennen, um neuen Stahl herzustellen.

 

DRITTENS: Indem man die Effizienz der technischen Systeme steigert, um mehr Nutzenergie aus den Primärenergien zu gewinnen und die Umwandlungsprozesse zu reduzieren. Beispiele dafür sind der Einsatz von elektrischen Wärmepumpen zum Heizen von Gebäuden, die Installation von Fernwärmesystemen mit Kraft-Wärme-Kopplung und eine Modernisierung der Stromversorgungssysteme.

 

VIERTENS: Auf dem Wege der Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien und Wasserkraft als Primärenergie, vor allem im Bereich der Elektrizitätserzeugung.

 

Für eine Dekarbonisierung der menschlichen Wirtschaftsweise sind eine Anpassung der Energienutzung (1. und 2.) und ein Rückgang bei der Energiekonversion (3.) mindestens ebenso wichtig wie die verstärkte Nutzung von nicht-fossilen Energiequellen (4.). (Eine weitere Aufgabe besteht darin, Alternativen zu den Produktionsverfahren zu finden, bei denen Kohle, Gas und Öl als Rohstoffe verwendet werden, zum Beispiel für die Herstellung von Kunststoffen und Düngemitteln.) Oftmals stoßen solche Maßnahmen bei Unternehmen und Regierungen aber instinktiv auf Widerstand, weil sie zu Recht fürchten, dass auf diese Weise das gewachsene System, in dem alle Energieformen zu Waren gemacht wurden und ihr Verkauf eine Menge Profits abwirft, in Frage gestellt wird. Unternehmen und Regierungen sprechen lieber über den Ausbau der Nutzung nicht-fossiler Energiequellen als über Schritte und Methoden zur Senkung des allgemeinen Energieverbrauchs. Angesichts der großen Abhängigkeit der jetzigen technologischen Systeme von fossilen Brenn- und Kraftstoffen müssen diese Systeme jedoch grundlegend verändert und in einigen Fällen sogar ganz abgelöst werden, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken und schließlich ganz einzustellen. Das bedeutet aber auch, dass die Sozial- und Wirtschaftssysteme, in die sie eingebettet sind, umgestaltet werden müssen.

Wie uns Marx’ Analyse des Kapitalismus weiterhelfen kann

Der Konsum, ob nun von fossilen Brennstoffen, Lebensmitteln oder anderen Dingen, ist nur ein Teil dessen, was im Kapitalismus vor sich geht. Marx’ Kapitalismusanalyse kann uns dabei helfen, die Verbindungen besser zu verstehen. Er betrachtet das Kapitalverhältnis als ein gesellschaftliches Verhältnis, als ein Herrschafts- und Machtverhältnis. Eine seiner tiefgreifenden Einsichten ist, dass das Kapital die Menschen entmenschlicht, je mehr es die Gesellschaft beherrscht. Es verwandelt die zwischenmenschlichen Beziehungen sowie das Verhältnis zwischen den Menschen und ihrer natürlichen Umwelt in wirtschaftliche Beziehungen, deren Wert in Geld bemessen wird. Er nannte diesen entmenschlichenden Prozess Entfremdung. In seinen Schriften befasste er sich meist mit der Entfremdung im Arbeitsprozess, das heißt in dem Prozess, in dem Menschen aus ihrer Umwelt die Mittel zum Lebensunterhalt und die materielle Grundlage für ihre Gesellschaft und Kultur gewinnen. Marx zeigte, wie die industrielle Arbeiterklasse, die seinerzeit zu einer bedeutenden gesellschaftlichen Kraft wurde, durch das Kapital von den Produkten ihrer eigenen Arbeit entfremdet wurde. Er bezeugte, wie der Kapitalismus die Menschen, die im damaligen Europa massenhaft in die Städte zogen, unter die Fabrikdisziplin zwang.

 

Die Arbeitskraft der Menschen wurde in eine Ware verwandelt, die sie verkaufen mussten, um zu überleben. Das Kapital eignete sich die Produkte dieser Arbeit an und verwandelte diese ebenfalls in Waren. Die Instrumente der Arbeit, einschließlich wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Technologien, wurden gegen die Werktätigen eingesetzt. Damals stand die massive Ausweitung der Industrieproduktion noch ganz am Anfang. Fossile Brennstoffe waren dabei von zentraler Bedeutung, denn sie waren das entscheidende Mittel, um die Arbeitsproduktivität um ein Vielfaches zu erhöhen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden sowohl die fossilen Brennstoffe wie auch die aus der Umwandlung gewonnenen Formen der Endenergie – das heißt Elektrizität, Benzin, Wärme usw. – zunehmend zur Ware. Ihre Kommodifizierung war jedoch stets umkämpft. Im späten 19. Jahrhundert schlossen sich in den europäischen Städten immer mehr Werktätige der Arbeiterbewegung an und klagten die Versorgung mit Licht und Wärme in ihren Wohnungen als ein Recht ein, genauso wie den Zugang zu sauberem Wasser und Abwassersystemen. Der Staat stellte diese Leistungen unter dem Druck der Arbeiterbewegung oft als Gemeingut und nicht als Waren zur Verfügung.

 

Als Ende des 20. Jahrhunderts die Städte der Länder außerhalb der reichen Welt elektrifiziert wurden, betrachteten auch die meisten Bewohner*innen dort den Anschluss ans Stromnetz als ein Recht. Es gab massenhaft soziale Kämpfe um die Bereitstellung von Strom und die Menschen wehrten sich dagegen, Unternehmen dafür zu bezahlen. Daher ist nicht nur Kommodifizierung ein Schlüsselaspekt bei der Analyse von Energiesystemen, sondern die Infragestellung und das Aufbrechen dieser kommodifizierten Bedingungen sind zugleich eine zentrale Voraussetzung für die Veränderung dieser Systeme. 

 

Das, was Marx damals speziell zum Konsumptionsverhalten ausführte, ist für uns heute aus gutem Grund nicht wirklich hilfreich. Denn er schrieb vor allem über den Luxuskonsum der Reichen und über diejenigen, die gerade genug zum Überleben hatten. Das Letztere traf damals auf die Mehrheit der Bevölkerung zu. Dass das Konsumniveau von Hunderten von Millionen Menschen in den reichen Ländern bald deutlich über dem Subsistenzlevel liegen sollte, war zu seinen Lebzeiten noch nicht abzusehen. Entscheidende technische Fortschritte und Erfindungen für die Massen wie Autos und Elektrogeräte kamen gerade erst auf, als Marx starb, ganz zu schweigen von Kunststoffen und billigen Flugzeugreisen. Aber der Kapitalismus hat sich selbstverständlich auch in anderer Hinsicht verändert. Aus all diesen Gründen wünschte ich mir manchmal, marxistische Wissenschaftler*innen würden weniger Marxologie betreiben (um herauszufinden, was genau Marx über ein bestimmtes Thema dachte) und mehr Mühe darauf verwenden, seine wichtigsten analytischen Erkenntnisse dafür zu nutzen, um unseren Feind, den Kapitalismus des 21. Jahrhunderts, besser zu verstehen. 

Wie der Übergang gelingen könnte

In meinem Buch „Burning Up” stelle ich mir den Abschied von fossilen Brennstoffen und den davon abhängigen Systemen als einen Wandel auf drei Ebenen vor. Die Grenzen zwischen diesen Ebenen überlappen sich und sind nicht klar zu ziehen, aber dennoch erscheint es mir sinnvoll, eine Unterscheidung zu treffen.

 

Wir benötigen also ERSTENS Veränderungen oder Anpassungen von existierenden technologischen Systemen, die unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen schnell beenden. Das beinhaltet eine bessere Isolierung von Wohngebäuden, um die benötigte Wärmeenergie (als Form von Nutzenergie) zu reduzieren, die erforderlich ist, damit die Menschen nicht frieren (eine Energiedienstleistung), wie von Insulate Britain vorgeschlagen. Ebenso wichtig wäre die Einrichtung von Fernwärmesystemen mit Kraft-Wärme-Kopplung, wodurch der Vorgang der Umwandlung von Primär- in Endenergie effizienter wird sowie das Recycling von Stahl, wodurch sich die Menge an Wärmeenergie, die für die Herstellung einer Tonne Stahl erforderlich ist, deutlich verringert Expert*innen wie Ingenieur*innen setzen sich seit Jahrzehnten für die Umsetzung solcher Maßnahmen ein, die keine Umgestaltung oder Abschaffung der existierenden Systeme erfordern.

 

ZWEITENS ist eine Ablösung von den technologischen Systemen in ihrer jetzigen Form nötig. Hier geht es um die Umgestaltung technologischer Systeme, nicht nur um unmittelbare Verbesserungen. Über die Isolierung von Gebäuden hinaus ist eine grundsätzliche Abkehr vom vorherrschenden energieintensiven Modell der baulichen Infrastruktur in Städten gefragt. Es sollte einen Baustopp für alle energieineffizienten Gebäude und ein Verwendungsverbot aller energieintensiver Materialien geben. In den meisten Ländern wäre hierfür eine vollständige Überarbeitung aller Planungs- und Bauvorschriften erforderlich sowie eine grundlegende Umstrukturierung der Bauindustrie und eine Neuausrichtung des Architektenberufs. Auch die Art und Weise, wie Gebäude und Grundstücke erworben und bezahlt werden, müsste sich ändern. Ähnliches gilt für den Bereich des städtischen Verkehrs und der Stromversorgung. Technisch betrachtet handelt es sich dabei um systemische und nicht um partielle Veränderungen. Sie würden daher auch umfassende soziale und politische Veränderungen nach sich ziehen.

 

DRITTENS ist eine Transformation des sozialen und ökonomischen Systems erforderlich, das den technologischen Systemen zugrunde liegt. Kernpunkt einer solchen Veränderung wäre die Umgestaltung der Produktionssphäre (Industrie), was mit einer Abschaffung der Zwänge des Lohnarbeitssystems und der Herrschaft des Kapitals einherginge. Das würde die Freisetzung menschlicher kreativer Fähigkeiten zur Herstellung von Dingen ermöglichen, die wirklich nützlich und wünschenswert sind. Ein solches Wirtschaftssystem könnte sich die Informationstechnologien des 21. Jahrhunderts zunutze machen und die Produktion von wenig oder nicht benötigten Gütern beenden – ebenso wie die Verschwendung durch Ineffizienz und den ungeheuerlichen Einsatz von energieintensiven Materialien. Nicht nur der Bereich der Industrie, sondern auch Hausarbeit und Landwirtschaft sollten umgestaltet werden. Wenn an die Stelle von unfreier Lohnarbeit nützliche Tätigkeiten und schöpferische Arbeiten (die Produktion von Gebrauchswerten) tritt, könnte sich unsere Gesellschaft vom Konsumdenken befreien und von der Vorstellung, dass materielle Güter Glück und Erfüllung bringen. Das ist es, was ich unter „Sozialismus” verstehe. 

 

Aber was würde dies für die technologischen Systeme bedeuten, die zurzeit noch Unmengen an fossilen Brennstoffen verbrauchen? Im Folgenden drei Beispiele.

 

Das Verkehrs- und Transportwesen. Mainstream-Diskussionen über die Dekarbonisierung des Verkehrs liegt oft die unhinterfragte Annahme zugrunde, dass der Mensch ein intrinsisches Bedürfnis hat zu reisen, und zwar vor allem eingezwängt in mobile Metallkisten (Autos). Tatsächlich hat sich diese Formen des Reisens unter ganz spezifischen Umständen und erst in der jüngeren Vergangenheit herausgebildet. Die autogestützten städtischen Transportsysteme, die für einen großen Teil der Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors verantwortlich sind, sind ein Produkt der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung im späten 20. Jahrhundert. Wenn wir die Art und Weise, wie die Menschen in Städten leben und arbeiten, und die Art und Weise, wie sie sich fortbewegen, verändern, können wir in absehbarer Zeit rapide Fortschritte bei der Dekarbonisierung erreichen. Behindert wird dies insbesondere von den mächtigen Automobilkonzernen. Es wird aber auch von etlichen Politiker*innen, darunter auch sozialdemokratischen, und deren Vorstellung, wie Menschen leben sollten, verhindert. Ein auf den motorisierten Individualverkehr fokussiertes städtische Verkehrssystem muss als das Produkt einer Gesellschaft verstanden werden, in der die Expansion des Kapitals die treibende Kraft ist. Die Produktion dient zuallererst dem Profit und nicht dem gesellschaftlichen Nutzen und es werden künstliche „Bedürfnisse“ erzeugt (z.B. das „Bedürfnis“, mit dem Auto morgens in die Stadt zum Büro zu fahren; das „Bedürfnis“ von jungen Männern nach Freiheit, das sie hinter dem Steuer eines großen Autos verspüren; das „Bedürfnis“, jedes Jahr die Firmenwagenflotte mit den neuesten Modellen auszustatten, und das „Bedürfnis“, für all das immer neue Straßen und Parkplätze zu bauen). Wenn wir uns von diesen Vorstellungen eines guten Lebens verabschieden und eine Lebensweise entwickeln, die diese Bedürfnisse überflüssig macht, können wir dem Ziel der Dekarbonisierung des Verkehrswesens viel direkter widmen. Was wir brauchen, ist also ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel, der einen längst überfälligen technologischen Wandel ermöglicht.

 

Wohnhäuser und andere Gebäude. Auch hier gehen die politischen Mainstream-Diskussionen zu Möglichkeiten der Dekarbonisierung davon aus, dass der Immobilienmarkt und das Baugewerbe, wie wir sie heute kennen (beides Produkte des Kapitalismus des späten 20. Jahrhunderts), und das Grundherrentum (viel älter!) unveränderliche Tatsachen sind. Aber das stimmt nicht. Sobald wir den Wohnungsbau und die gebaute Umwelt vom Standpunkt der menschlichen Bedürfnisse aus betrachten – das heißt ausgerichtet am menschlichen Bedürfnis, ein Dach über dem Kopf zu haben – und nicht vom Standpunkt kommerzieller Wohnungsbau- und Immobilienunternehmen, ergeben sich die Schritte auf dem Weg der Dekarbonisierung fast wie von selbst. Auf dem Klimaforum der Royal Meteorological Society im letzten Jahr fasste Alice Moncaster, Ingenieurin und Expertin auf dem Gebiet gebaute Umwelt, die unmittelbar notwendigen Umstellungen folgendermaßen zusammen: nur noch das Allernötigste an Neubauten, Nachrüstung statt Abriss, Anpassung von Gebäuden an Klimaveränderungen, kohlenstofffreies Bauen und eine Abkehr von Stahl und Beton. Für Architekt*innen und Menschen, die sich kritisch mit Stadtentwicklung befassen, sind dies grundlegende Prinzipien. Hier zeigt sich beispielhaft, dass wir jetzt schon ausreichend qualifiziertes Fachpersonal und genug Wissen darüber haben, wie eine Dekarbonisierung aussehen muss und welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren ihr im Wege stehen. Man könnte sagen, dass für diese Architekt*innen und Forscher*innen der Gebrauchswert und nicht der Tauschwert im Vordergrund steht. Das dem Tauschwert verhaftete System ist das Problem.

 

Elektrizitätsnetzwerke. Die gängige Diskussion über Dekarbonisierung in diesem Bereich konzentriert sich auf die Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung. Diese Substitution ist notwendig, aber bei Weitem nicht ausreichend. Denn es wird kaum diskutiert, ist, wer Strom eigentlich wofür nutzt. Hier müsste der extreme Energiebedarf von Computerrechenzentren und großindustriellen Betrieben in den Blick kommen, ebenso wie die Belastung der Stromversorgung und -verteilung durch den Rund-um-die-Uhr-Zugang zu allen möglichen Einrichtungen in den reichen Ländern sowie das Potenzial von „Peak Shaving“, einer Senkung der Nachfrage zu Spitzenverbrauchszeiten. Auch über das Potenzial heutiger Technologien für den Ausbau dezentraler Netze wird noch zu wenig gesprochen. Mit der Entwicklung und immer größeren Verbreitung von kleineren Energieanlagen, insbesondere durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, hat dieses Potenzial stetig zugenommen. Es würde die gängigen Systeme, bei denen zum Teil große Konzerne und damit Privatinteressen die Netze kontrollieren, herausfordern, da es besser mit Formen sozialen oder genossenschaftlichen Eigentums vereinbar ist.

 

Strategien für den gesellschaftlichen und politischen Wandel

Mir geht es in diesem Beitrag nicht darum, detaillierte Blueprints für eine zukünftige Gesellschaft zu entwerfen. Vielmehr möchte ich zu einem allgemein besseren Verständnis unserer Lage und der Herausforderungen beitragen, das sozialen Bewegungen und ihren Strategiedebatten nützlich sein kann. Was wir realistisch zu erwarten haben, wird sehr „messy“ sein. Die Erderwärmung ist ein globales Problem, und es ist unwahrscheinlich, dass es eine vollständige oder umfassende Lösung geben wird. Der Kampf um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird auch immer mit Klassenkämpfen für mehr soziale Gerechtigkeit verbunden sein. Was bedeutet das in der Praxis? 

 

Kevin Anderson, ein Klimawissenschaftler und ausgesprochener Kritiker der internationalen Klimaverhandlungen und der sie begleitenden medialen Diskurse, hat in einem kürzlich erschienenen Artikel dargelegt, wie ein wirksamer Ansatz zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aussehen könnte. Anderson kritisiert seit Langem, dass die von der Europäischen Union, der britischen Regierung und anderen Befürworter*innen eines „grünen Wachstums“ festgelegten CO₂-Budgets unzureichend sind, und bezeichnet das Mainstream-Narrativ und die damit einhergehende Faszination mit „techno-modernistischen“ Ansätzen CO2 verschwinden zu lassen, als extrem hinderlich. Er richtet seine Kritik insbesondere gegen die „Eliten mit ihrem überdurchschnittlich hohen Konsum und entsprechenden großen ökologischen Fußabdrücken“, gegen die „Eigentümer der Mainstream-Medien, meinungsführende Journalisten und Akademiker, die Unternehmer und die politischen Entscheidungsträger“. In einer Erwiderung gebe ich zu bedenken, dass diese Elite nur die Spitze eines Eisbergs, also Teil eines tieferliegenden Problems ist, dass hinter der Fassade,  „hinter den politischen Räumen, in denen das 'vorherrschende Schadensminderungsnarrativ' erschaffen und gepflegt wird, mächtige soziale und wirtschaftliche Interessen und Verhältnisse stehen, die aufgedeckt und angegriffen werden müssen“. 

 

Mit anderen Worten: Die internationalen Klimaverhandlungen und die damit verbundenen Diskurse, die Anderson so überzeugend kritisiert, sind Ausdruck der dem gegenwärtigen Energie- und Wirtschaftssystem zugrundeliegenden Kräfte der Kapitalakkumulation. Sie treiben die Ausweitung der Nutzung fossiler Brennstoffe voran und blockieren die Dekarbonisierung. Markus Wissen und Ulrich Brand haben in einem Artikel zu Lützerath die korporative Vereinnahmung der Partei „Die Grünen“ mit ähnlichen Argumenten kritisiert. „Der von den 1968ern angestrebte ,Marsch durch die Institutionen´ resultierte im Marsch der Institutionen durch die Protagonist*innen der Bewegung“, schreiben sie. Die Institutionen sind nicht untergegangen, denn sie sind Ausdruck der Macht des Kapitals.

 

Wahrscheinlich teilen viele von uns die Einschätzung, dass einerseits die internationalen Klimaverhandlungen und das Mainstream-Dekarbonisierungs-Narrativ eher hinderlich sind für einen effektiven und gerechten Übergang und Abschied vom fossilen Gesellschaftsmodell –  aufgrund der Art und Weise, wie in der politischen Sphäre weiterhin die Interessen des Kapitals bedient werden. Zum anderen werden viele zustimmen, dass wir, wenn wir Widerstand gegen dieses Narrativ leisten und konkreten Klimaschutz erreichen wollen, unsere Kämpfe mit sozialen Kämpfen gegen das Kapital verbinden müssen. Ich denke nicht, dass es eine auf alle Kontexte zutreffende Formel gibt, wie das geschehen kann (in einer Online-Präsentation, die sich an ein Publikum in Brasilien richtete, schlage ich ein paar zentrale Punkte vor, um die herum sich Bewegungen zusammenschließen könnten).

 

In Deutschland gibt es Beispiele, wie mit öffentlichen Massenaktionen und -protesten Staat und Unternehmen in Bedrängnis gebracht werden können, dafür stand zuletzt der Kampf um Lützerath. Zudem existieren in Deutschland starke Bündnisse, etwa zwischen Gewerkschaften und klimapolitischen Kämpfen, wie die gemeinsame Aktion von Fridays for Future und von bei ver.di organisierten Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr gezeigt hat. Auch in Großbritannien wird an solchen Allianzen gearbeitet. Die Rücksichtslosigkeit, mit der die britische Regierung derzeit entgegen allen wissenschaftlichen Warnungen die Öl- und Gasförderung in der Nordsee ausweitet, bedeutet eine echte Gefahr. In Kürze könnte mit der Lizenzvergabe für das Rosbank-Ölfeld westlich der Shetland-Inseln eine weitere extrem umweltschädliche Entscheidung getroffen werden. Bisher sind es vor allem NGOs wie Greenpeace oder Klimaaktivist*innen von Gruppen wie Extinction Rebellion, die diesen Plänen entgegentreten. Aber auch andere Initiativen leisten wichtige politische Arbeit, indem sie versuchen, die in der Ölindustrie Beschäftigten und die Gemeinden in den Ölfördergebieten für einen gerechten Übergang zu gewinnen. Platform, eine Kampagnengruppe, arbeitet seit mehreren Jahren mit Gewerkschaftsvertreter*innen zusammen, die auf Ölplattformen in der Nordsee akiv sind, und diskutiert mit den Arbeitern über eine gerechte Energiewende. Sie setzt sich außerdem dafür ein, dass die in der Ölindustrie Beschäftigen Umschulungen erhalten, die sie auf eine Arbeit in der Offshore-Windindustrie vorbereiten.

 

Auch in London gibt es Initiativen, die das Mainstream-Narrativ und das damit verbundene Greenwashing angreifen. Ein Beispiel dafür ist eine breite Kampagne gegen den Bau eines neuen Tunnels unter der Themse. Der sogenannte Silvertown-Tunnel wäre wie alle Verkehrsinfrastrukturen, die auf der Nutzung fossiler Brennstoffen beruhen, eindeutig klimaschädlich. Die Entscheidung, ihn zu bauen, traf der Bürgermeister von London Sadiq Khan. Er ist Mitglied der Labour-Partei und (weil die Tories die nationale Regierung kontrollieren) der mächtigste gewählte Labour-Politiker im Land. Wie so viele andere behauptet er, ein Vorreiter in Sachen Klimapolitik zu sein.

 

Der Tunnel ist inzwischen zur Hälfte fertiggestellt. Ein Bündnis von Community-Organisationen, dem ich angehöre, hat es jedoch geschafft, zwei für das Projekt wichtige Gemeinderäte der Labour-Partei zu überzeugen, sich dagegen auszusprechen. Ihnen angeschlossen haben sich Gewerkschaften von Beschäftigten im Transportwesen, im öffentlichen Gesundheitssystem und von Lehrer*innen sowie hochrangige Wissenschaftler*innen, zahlreiche Anwohnergruppen und Stadtteilinitiativen. Wir fordern, dass die Bauarbeiten gestoppt werden und für den fertiggestellten Teil eine alternative Nutzung gefunden wird (hier sollen auf keinen Fall Autos fahren). Eine einzelne Kampagne wird niemals in der Lage sein, das Gebäude aus Heuchelei und Greenwashing zum Einsturz zu bringen, mit dem die Politik die Vorherrschaft der fossilen Brennstoffe schützt. Wir müssen unsere Kämpfe und Kampagnen bündeln, um den gesellschaftlichen Widerstand gegen das Mainstream-Narrativ zu stärken und den dringend benötigten Umbau der technologischen, sozialen und politischen Systeme zu beschleunigen.

 


Übersetzt aus dem Englischen von Britta Grell

[1] Dieser Beitrag basiert auf einem Vortrag, den ich in der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin gehalten habe. Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Stiftung bedanken, inbesondere bei den Mitgliedern des Graduiertenkollegs „Krise und sozial-ökologische Transformation”, die mich zu diesem Vortrag eingeladen haben, sowie bei Melissa Büttner und Nelo Schmalen für ihre Kommentare und bei Markus Wissen. Mein Artikel greift zudem auf Überlegungen zurück, die in meinen Buch „Burning Up: A Global History of Fossil Fuel Consumption“ (Pluto Press, 2018) ausführlicher dargelegt sind. Das Buch kann kostenlos heruntergeladen werden unter: downloaded free here.

[2] Siehe zu den USA und zu China mein Buch „Burning up: A Global History of Fossil Fuel Consumption“, S. 70 und 160, zum Thema Wasserstoff siehe hier.

[3] Dies entspricht der Definition von Energie im Oxford Dictionary, die lautet, es sei ein ,Mittel zur Verrichtung von Arbeit durch Nutzung von Materie oder Strahlung'. Diese 'Arbeit' kann alles umfassen, vom Betrieb eines Kraftwerks bis zur Beheizung eines Raums. Eine wesentliche Funktion der Energieträger, einschließlich der fossilen Brennstoffe, besteht darin, menschliche Arbeit zu ersetzen, sei es in der Industrie, in der Landwirtschaft oder im privaten Haushalt. Ein*e Physiker*in würde sagen, dass Energie weder 'erzeugt' noch 'verbraucht' werden kann, weil die Energiesysteme der Menschen Energie in einer bestimmten Form aufnehmen und in eine andere Form umwandeln. Ich verwende diese Formulierungen jedoch in der üblichen Weise." (Burning Up, S. 4.) Siehe hierzu auch eine Diskussion zwischen Larry Lohmann, David Schwartzman und mir, u.a. über die Verwendung des Begriffs Energie, in der Streitschrift „Roads to an Energy Commons.

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