Es gibt in der Linken, wie Michael Brie und Mario Candeias (2017) in den Blättern für deutsche und internationale Politik schreiben, ein politisches Vakuum. Ein dritter »Pol der Solidarität und Gerechtigkeit« – neben dem Pol des gemäßigten Neoliberalismus und dem Pol der Neuen Rechten – müsste erst aufgebaut werden. Dazu wäre eine neue Klassenpolitik zu entwickeln1, die »einen klaren Gegnerbezug formuliert, zu der führenden Klasse ›oben‹ und gegen rechts, gegen ein neoliberales ›Weiter-so‹, gegen autoritären Umbau und nationalistische, rassistische Mobilisierungen. Sie müsste zudem die Klassenfrage aus ihrer Fixierung auf die alte, oft männlich geprägte Arbeiterklasse lösen und zu einer feministischen und gegen geschlechtliche Normierungen gerichteten – also queeren – und ökologischen Klassenpolitik sowie zu einem klassenbewussten Antirassismus weiterentwickelt werden. Mit einer neuen Klassenpolitik könne der falsche Gegensatz zwischen sozialer Frage und (vermeintlicher) Identitätspolitik überwunden werden. Feminismus und Ökologie sind nicht nur Elitethemen – es sind auch Klassenfragen.« (Ebd., 85) Damit könnte der »Herrschaftsknoten« (Frigga Haug) verschiedener Unterdrückungsverhältnisse durchtrennt werden und »eine Art verbindender Antagonismus« entstehen. Es gehe um eine »Organisierung und gemeinsame Aneignung von gesellschaftlichen Lebensbedingungen«, wozu gerade neue Projekte und Praktiken zählen, die das gesellschaftliche »Unten« erfassen und von diesem selbst getragen werden (ebd.).



Unser Konzept der »imperialen Lebensweise« (gemeint ist: Produktions- und Lebensweise; Brand/Wissen 2017) steht zu dem der neuen Klassenpolitik vordergründig in einem Spannungsverhältnis. Im Kern besagt der Begriff der imperialen Lebensweise, dass die Menschen (vor allem im globalen Norden) in ihrem Alltag systematisch auf die billige Arbeitskraft und Natur der Welt zurückgreifen, um sich selbst zu reproduzieren. Die imperiale Lebensweise ermöglicht, sich auf eine bestimmte Art und Weise fortzubewegen, zu kommunizieren, zu essen und sich zu kleiden. Diese Handlungen sind in die Alltagspraxen der Menschen tief eingelassen, sie haben sich zu Routinen verfestigt, werden also meist unbewusst vollzogen. Dabei gibt es natürlich große Unterschiede, die vor allem vom Einkommen abhängen. Aber insgesamt leben die allermeisten Menschen hierzulande auf Kosten der Natur und der Arbeitskräfte anderer Regionen in Europa und im globalen Süden.

Die imperiale Lebensweise wird durch politische Entscheidungen, Akkumulationsstrategien von Unternehmen, ungleichen Tausch – institutionalisiert in bi- und multilateralen Investitions- und Handelsabkommen –, dominante gesellschaftliche Orientierungen wie »Wachstum« oder »Fortschritt« und gesellschaftliche Kompromisse (etwa zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden) abgesichert. So hat der US-amerikanische marxistische Agrarsoziologe Philip McMichael (2012) gezeigt, dass das globalisierte Ernährungsregime von immer weniger großen Saatgut-, Düngemittel-, Handels- und Lebensmittelkonzernen sowie von Supermarktketten organisiert wird. Es sind deren Profitinteressen, aber auch die Interessen vieler Konsument*innen, die von dieser Organisation des globalisierten Ernährungsregimes bedient werden. Während Erstere hohe Gewinne einfahren, profitieren Letztere von den niedrigen Preisen eines Lebensmittelangebots, das sich von Saisonalitäten und Regionalitäten vollständig entkoppelt hat und das McMichael als »food from nowhere« charakterisiert. Dieses Ernährungsregime beruht auf sozialökologischen Herrschaftsbeziehungen, die durch die Organisation der Wertschöpfungskette und die Präsentation scheinbar makelloser Produkte im Supermarkt unsichtbar gemacht und gleichsam normalisiert werden.

Der imperialen Lebensweise wohnt ein Widerspruch inne, der in jüngerer Zeit manifest geworden ist. Zum einen haben sich – nicht zuletzt als Folge der imperialen Lebensweise des globalen Nordens – die Lebensverhältnisse in anderen Weltregionen deutlich verschlechtert. Bisweilen sind sie so untragbar geworden, dass sich die Betroffenen – oft unter größten Risiken – aufmachen, um unter den sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnissen zu leben, die die imperiale Lebensweise den Menschen im globalen Norden gewährt. Zum anderen tritt die Widersprüchlichkeit der imperialen Lebensweise in der Ausbreitung ressourcen- und emissionsintensiver Produktions- und Konsummuster in den aufstrebenden Ländern des globalen Südens zutage. Denn damit vergrößert sich der Bedarf an Rohstoffen, an (landwirtschaftlichen) Flächen, an Schadstoffsenken und an Arbeitskräften, die die Rohstoffe extrahieren und billige Lebensmittel produzieren.

Die imperiale Lebensweise beruht auf Exklusivität, also darauf, dass nicht alle an
 ihr teilhaben. Gleichzeitig entfaltet sie eine starke Anziehungskraft auf all jene, denen die Teilhabe an ihr bislang verwehrt war und die vor allem ihre Kosten zu tragen hatten. Indem sie sich aber verallgemeinert, geht sie ihrer eigenen Existenzgrundlage verlustig: Das Außen, auf das sie aufgrund ihrer überproportionalen Inanspruchnahme von Natur und Arbeitskraft angewiesen ist, schrumpft im selben Maße, wie Teile des globalen Südens sich die imperiale Lebensweise zu eigen machen und dadurch nicht nur als Außen des globalen Nordens wegfallen, sondern selbst von einem Außen abhängig werden, auf das sie ihre Kosten verlagern können. In der Konsequenz verschärfen sich ökoimperiale Spannungen innerhalb des globalen Nordens ebenso wie zwischen diesem und dem globalen Süden.

Klassenblindheit der imperialen Lebensweise?

Unser Verweis darauf, dass auch die Beherrschten in den Zentren von der imperialen Lebensweise profitieren, hat uns den Vorwurf eingetragen, dass wir das Konzept letztlich »klassenblind« konzipierten, das heißt, die Klassenverhältnisse im globalen Norden hinter einem alles überlagernden Nord-Süd-Gegensatz verschwinden ließen. Die Klassendimension der imperialen Lebensweise werde zwar beschrieben, aber nicht analytisch ausgeführt. Sie werde nachträglich in das Konzept integriert: als Stratifizierung der imperialen Lebensweise, für deren Konstituierung sie jedoch bedeutungslos sei. Uns bliebe dann nur mehr die moralische Kritik, die die Schuld der Hartz-IV-Empfängerin genauso zuschiebe wie dem Unternehmensvorstand. So liest etwa Hans-Günter Thien (2018) im Nachwort zur Neuauflage seines Buches »Die verlorene Klasse« das Konzept der imperialen Lebensweise so, als ginge es uns vor allem darum, einer als homogen angenommenen Arbeiterklasse ein »falsches Bewusstsein« zuzuschreiben.

Auch wenn die Frage des fehlenden oder unzureichenden Bewusstseins in der Nachhaltigkeitsdebatte immer wieder thematisiert wird (mit der Konsequenz, dass die »grünen Konsument*innen« es angeblich in der Hand haben), ist das gerade nicht unser Argument. Es sind tief verankerte Macht- und Herrschaftsverhältnisse entlang unterschiedlicher Spaltungslinien, die zur imperialen Lebensweise führen und von dieser reproduziert werden. Wir wollen gerade zeigen, dass die imperiale Lebensweise konstitutiv mit ausdifferenzierten Klassen-, Geschlechter- und rassisierten Verhältnissen verbunden ist.

Die kapitalistische
Produktionsweise zeichnet 
sich wesentlich dadurch
 aus, dass sie die Menschen 
aus ihren traditionellen
Bindungen herauslöst und sie dazu zwingt, ihre Arbeitskraft auf dem Markt zu verkaufen, um leben zu können. Damit aber werden die Menschen zugleich in die imperiale Lebensweise hineingezwungen, und zwar umso mehr, wie der Produktionsprozess, in dem sie ihr Einkommen erwirtschaften, die Waren, die sie für ihre Reproduktion benötigen, und die sozialen und physischen Infrastrukturen, auf die sie angewiesen sind, um ihren Alltag zu organisieren, auf der ungleichen Aneignung von Arbeitskraft und Natur andernorts beruhen.

Wir betonen jedoch – und hier scheint
 uns der Ansatzpunkt für den Vorwurf der Klassenblindheit zu liegen –, dass der in die kapitalistische Gesellschaft eingelassene Zwang zur imperialen Lebensweise nicht notwendigerweise als solcher empfunden wird. Denn er geht durchaus einher etwa mit Arbeitserleichterungen, mehr Komfort und einer größeren Mobilität. Vor allem die mit dem fordistischen Klassenkompromiss durchgesetzte erdölbasierte Konsumnorm verhalf den Lohnabhängigen zu einem bis dahin unbekannten Lebensstandard.

Die »energy available per dollar earned« (Huber 2013) nahm mit der – durch imperialistische Politiken abgesicherten – Verfügbarkeit billigen Erdöls erheblich zu. Große Teile der Arbeiterklasse des globalen Nordens profitierten davon, und zwar zu Lasten der Natur und der Lohnabhängigen im globalen Süden – sowie basierend auf schlecht entlohnter migrantischer Arbeit und der unentgeltlichen Aneignung der von Frauen geleisteten Reproduktionsarbeit im globalen Norden selbst. Letztere, darauf verweisen Adelheid Biesecker und Uta von Winterfeld (2014), ist somit ebenso konstitutiv für die imperiale Lebensweise wie der Zugriff auf Natur und Arbeitskraft im globalen Süden. Sie ist zudem wesentlich für die Konstitution der Klassenverhältnisse im globalen Norden, die ohne die »Abspaltung der unbezahlten, außermarktlichen Reproduktionsarbeit und ihrer Zuweisung an Frauen« nicht zu begreifen sind.2

Die Wohlstandszuwächse, die der Fordismus den Lohnabhängigen bescherte, hoben den Klassengegensatz natürlich nicht auf. Vielmehr wurden die nivellierenden Tendenzen der fordistischen Entwicklungsweise von einer Kontinuität gesellschaftlicher Hierarchien überlagert. Aber auch dies ist kein Argument gegen das Konzept der imperialen Lebensweise. Denn während die nivellierenden Tendenzen sich in einer tendenziellen Verallgemeinerung materiellen Wohlstands äußersten, stachelte die gesellschaftliche Hierarchisierung den Konsum zu symbolischen Zwecken an. Hierarchisierung geht Hand in Hand mit Statuskonsum: Die Reichen vergewissern sich ihrer sozialen Stellung, indem sie die jeweils neueste Version eines Luxusguts zur Schau tragen. Damit konkurrieren sie untereinander und setzen gleichzeitig die Standards, denen die weniger Begüterten nacheifern. Der materielle Gebrauchswert der Ware ist dabei ihrem symbolischen Wert untergeordnet. Das bedeutet aber, dass Produkte schnell veralten und durch neue ersetzt werden, bevor sich ihr materieller Gebrauchswert erschöpft hat. Statuskonkurrenz, die auf dem Weg des symbolischen oder »demonstrativen« Konsums und auch der »demonstrativen« Verschwendung (Veblen 1899) ausgetragen wird, steigert deshalb den Ressourcenverbrauch über das materiell Nötige hinaus. Die gesellschaftliche Hierarchisierung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft ist eine treibende Kraft der imperialen Lebensweise.

Seit der Krise des Fordismus in den 1970er Jahren – und beschleunigt durch
Krise und Krisenpolitiken nach 2008 – ist
 die gesellschaftliche Entwicklung im globalen Norden durch eine (wieder) zunehmende gesellschaftliche Hierarchisierung geprägt, die die Segnungen der imperialen Lebensweise für immer mehr Menschen in weite Ferne rücken lässt. Dazu kommen die Verschärfung der ökologischen Krise und die Zunahme von geopolitischen Spannungen, die auch
 in der gesellschaftlichen Mitte die diffuse Ahnung nähren, dass die lange Zeit vorherrschende ungleiche Verteilung von Kosten
und Nutzen der imperialen Lebensweise nicht von Dauer sein könnte. Allem Anschein nach erodieren also die sozialökologischen Voraussetzungen der klassenübergreifenden Wohlstandszuwächse und der Bearbeitung des Klassengegensatzes im globalen Norden, und zwar umso mehr, je stärker andere (etwa die Schwellenländer) auch von diesen Voraussetzungen abhängig werden und je aggressiver die Eliten des globalen Nordens – mit starker Zustimmung nicht unerheblicher Teile der Bevölkerung – die Exklusivität der imperialen Lebensweise zu verteidigen versuchen.
Die Brüche und Krisenerscheinungen machen sich mittlerweile selbst in ökonomischen Kernbranchen wie der Autoindustrie bemerkbar (vgl. Röttger/Wissen 2017). Hier dürfte sich die Erosion des Klassenkompromisses seit den 1990er Jahren beschleunigt fortsetzen, wenn mit dem nahenden Ende
 der fossilistischen Mobilität deutlich mehr Arbeitsplätze wegfallen, als durch Elektroautomobilität neu geschaffen werden. Und angesichts des immensen Bedarfs an metallischen Ressourcen, die für die Elektroautomobilität benötigt werden, könnte Automobilität sich perspektivisch wieder zu dem entwickeln, was sie in ihren Anfängen war: ein Luxusgut. Sowohl von der Produktionsals auch von der Konsumseite stellt sich gerade am Beispiel der Automobilität also die Klassenfrage. Und es spricht einiges dafür, dass sie sich nicht auf Kosten, sondern nur in Einklang mit der ökologischen Frage beantworten lässt.

Dieter Marcello hat schon 1980 darauf hingewiesen, dass sich Arbeitsplätze in der Autoindustrie perspektivisch nur erhalten lassen, wenn die Beschäftigten die Frage nach dem Sinn und Zweck der Produktion, der Gebrauchswertorientierung, stellen und sich für die Transformation von Autoherstellern 
zu sozial- und umweltverträglichen Mobilitätsdienstleistern einsetzen. Das ist heute aus sozialen wie auch ökologischen Gründen aktueller denn je. »Rot geht nur noch Grün, Gerechtigkeit nur mit Ökologie« (Thie 2013). Das ist der Kern einer ökologischen Klassenpolitik. Diese Gerechtigkeit bezieht sich bei Weitem nicht nur auf die Klassendimension, sondern beinhaltet eine Neudefinition des Arbeitsbegriffs und des Verhältnisses von Lohn- und Reproduktionsarbeit. Dies ist insbesondere im Begriff der Gebrauchswertorientierung impliziert, bei der es darum geht, »dass die tägliche Arbeit für die Zeiträume, in denen sie [die Arbeiter*innen] leben und verbrauchen, wirklich nützliche Produkte hervorbringt« (Mike Cooley bei einem Round Table der PROKLA-Redaktion 1980), bei der die Trennung von Produktion und Reproduktion problematisiert und Arbeitsteilung in einem umfassenden Sinn zum Thema wird.

Die alltägliche, habitualisierte, meist unbewusst vollzogene Produktions- und Lebensweise führt nicht nur zu ökologischer Zerstörung und Ausbeutung im globalen Süden. Sie verschärft – gerade wegen ihrer weltweiten Attraktivität und Verallgemeinerung – auch die sozialökologischen Widersprüche im globalen Norden selbst. Das ist die zentrale Herausforderung für aktuelle emanzipatorische Politik und das falsche Versprechen von Rechtsaußen: Die diffuse Ahnung von der Unhaltbarkeit dieser Lebensweise wird umgearbeitet in ein Versprechen, dass es mithilfe von Abschottung, aggressiv-nationalistischer Wirtschaftspolitik und Neokolonialismus doch so weitergehen könne wie bisher.

Internationalistische neue Klassenpolitik

Aus unserer wissenschaftlichen wie politischen Strategie, die internationalen Voraussetzungen und negativen Konsequenzen der imperialen Lebensweise und die ihr zugrunde liegenden Mechanismen sichtbar zu machen und damit die Bedingungen eines zu schaffenden Modells für Wohlstand und Lebensqualität für alle zu formulieren, ergibt sich: Eine linke Perspektive und damit eine neue Klassenpolitik muss internationalistisch sein. Sie kann sich also nicht auf das Zusammendenken verschiedener Herrschaftsverhältnisse innerhalb eines Landes beschränken (wichtig genug!), sondern muss auch räumlich über die nationalstaatliche Ebene hinausgehen. Das ist bereits in Europa deutlich, wenn die Institutionen, Kräfteverhältnisse und Politiken in der EU systematisch das bundesdeutsche Exportmodell favorisieren und Alternativen blockieren.

Nicos Poulantzas formulierte vor 40 Jahren, dass der Klassenkampf der Form nach national sein muss, dem Inhalt nach aber international. Daran hat sich nichts geändert, es ist im Gegenteil durch die Internationalisierung von Produktions- und Konsumnormen bestätigt worden. Damit bleibt es nicht bei
der notwendigen Bekundung und Praxis internationaler Solidarität, insbesondere über das Sichtbarmachen und die Unterstützung von Arbeitskämpfen in Ländern des globalen Südens, die in vielen Fällen für Auseinandersetzungen hierzulande motivierend sind. Vielmehr geht es darum, den Umbau der Produktions- und Lebensweise in einem Land wie Deutschland konsequent international und internationalistisch zu denken. Dies impliziert eine völlige Restrukturierung von Weltmarkt, internationaler Arbeitsteilung und den entsprechenden Regeln und Kräfteverhältnissen.

Doch anzufangen wäre »zu Hause«, nämlich in Deutschland und in der EU. Politiken einer solidarischen Produktions- und Lebensweise müssten die sozialen und ökologischen Implikationen hierzulande und international berücksichtigen. Sie würden in den Blick nehmen, dass das exportgetriebene Wachstumsmodell vordergründig materiellen Wohlstand für relevante Teile der Bevölkerung schafft, aber um den Preis eines absurden Reichtums der Eliten, der Akzeptanz bestehender Macht- und Herrschaftsverhältnisse, der Abhängigkeit von Wohl und Wehe der Investitionsentscheidungen und des kapitalistischen Weltmarkts und eben auch vieler sozialer Ausschlüsse und ökologischer Zerstörungen.

Der Begriff der imperialen Lebensweise (oder jener der »Externalisierungsgesellschaft« von Stephan Lessenich, 2016) weist auf das Dilemma hin, dass viele Lohnabhängige im globalen Norden materiell im Zuge emanzipatorischer sozialökologischer Politik durchaus etwas zu verlieren haben, aber im Umbau der Produktions- und Lebensweise hin zu einer solidarischen eben auch einiges zu gewinnen: mittelfristig bessere und stabilere Lebensbedingungen, mehr Selbstbestimmung und ein erfülltes Leben statt Fixierung auf Disziplin, Erwerbsarbeit und Konsumismus.

1 Siehe dazu auch www.zeitschrift-luxemburg.de/ luxemburg-spezial-zu-neuer-klassenpolitik.

2 So Adelheid Biesecker und Uta von Winterfeld in einem ausführlichen Brief an die Autoren. Siehe auch Biesecker/ von Winterfeld (2014).

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