Stefan Schmalz ist Vertretungsprofessor für Soziologie am Lateinamerika-Institut der FU Berlin. In seiner Habilitationsschrift hat er sich mit Machtverschiebungen im Weltsystem und dem Aufstieg Chinas im Zuge der Krise 2008ff beschäftigt.
China gilt als ein Land, das sich wenig um die Umwelt schert. Die Regierung der zweitgröß- ten Volkswirtschaft setze auf einen einseitigen Wachstumskurs, ignoriere internationale Vereinbarungen und blockiere globale umweltpolitische Regulierungsbemühungen. Für diese Position werden verschiedene Argumente ins Feld geführt: Das Land ist zum größten CO2-Produzenten weltweit aufgestiegen. Die Mehrzahl der 20 Städte mit der schlechtesten Luftqualität befinden sich in China. Die großen Flusssysteme sind derart verschmutzt, dass das Wasser in über der Hälfte von ihnen als ungeeignet für den menschlichen Verbrauch gilt (Wen 2006, 112ff).