Letztlich hätten soziale Bewegungen gegen neoliberalen Kapitalismus, die Zunahme globaler Kriege und die Ausbreitung militanter Fundamentalismen nichts ausrichten können. Berardis düstere Bestandsaufnahme der Erfolglosigkeit sozialer Bewegungen gegen globale Barbarei wie auch seine Schlussfolgerungen lösten in der Redaktion eine heftige Kontroverse aus, wie zehn Jahre nach Seattle die globalen sozialen Bewegungen einzuschätzen sind – ihre Niederlagen, Grenzen, verlorenen Hoffnungen genauso wie neue Entwicklungen, Bündnisse und kleinere und größere Schritte in Richtung Fortschritt in mitten katastrophischer Zeiten. So haben wir Intellektuelle und Aktivist/innen aus verschiedenen Bewegungen und Regionen der Welt gebeten, ausgehend oder auch unabhängig von Berardis Analyse ihre Perspektiven in den Kämpfen um globale Gerechtigkeit wie auch Analysen der globalen sozialen Bewegungen in wenigen Zeilen darzustellen. Die Antworten zeichnen ein vielfältiges Bild von Kämpfen und Kräftekonstellationen, von Bündnisoptionen und neuen strategischen Aufgaben. Teile der dazu in Heft 2/2009 erschienenen Beiträge werden an dieser Stelle sowohl in der deutschen Fassung  als auch englischen ungekürzten Version dokumentiert. Wir wünschen uns, diese Debatte fortzuführen und laden alle Leser/innen dazu ein, auf dieser Seite eigene Texte zu verfassen oder die bisherigen zu kommentieren. Franco ›Bifo‹ Berardi: Zehn Jahre nach Seattle: Rückzug in sichere Häfen Nicola Bullard: Ein klösterlicher Rückzug ist nicht möglich Thomas Seibert: Die Klöster der Militanten Ian Greer: Klöster oder Mobilmachung? Seattle und die Bewegungsfrage Patrick Bond: Von Seattle nach Kopenhagen: Kann Afrika erneut ein schlechtes Abkommen blockieren? Ben Trott und Tadzio Müller: Wie institutionalisiert man einen Schwarm? Ulrich Brand: Gegen-Hegemonie statt Kloster flagg Controversy 10 after Seattle