Die Autoindustrie setzt beim autonomen Fahren nach wie vor auf den Fahrer, den sie mit immer mehr Technik immer leistungsfähiger machen will. Die Linke muss dagegen den fahrerlosen Kollektivtransport in den Blick nehmen. Sie muss sich die Diskurshoheit über das „autonome Fahren“ als Teil eines zukünftigen öffentlichen Verkehrs aneignen. Denn als Passagiere sollten wir uns nur mit den besten Fahrer*innen zufrieden geben – seien es Profis aus Fleisch und Blut oder ausgereifte Algorithmen.
Dieser Text ist Teil der Debatte “Autonomes Fahren – Dystopie oder Transformationsprojekt”
Passagiere auf dem Weg zum Mond
Wir alle kennen die Astronauten, die mit der Apollo 11-Mission zum Mond geflogen sind. Auch ihre Fahrzeuge – die Saturn-Rakete, das Kommandomodul und die Mondlandefähre – sind uns vertraut. Bloß: Wer ist eigentlich gefahren, wer saß am Steuer? Nur zum einem ganz geringen Teil die Astronauten selbst. Sie lagen die meiste Zeit untätig in ihren engen Liegen und harrten der Dinge, die da kommen würden. Sie waren die meiste Zeit Passagiere auf ihrer eigenen Mondfahrt. Tauchte ein Problem auf, wandten sie sich hilfesuchend an die Erde: „Houston, wir haben ein Problem!“ Doch auch in der Kommandozentrale in der texanischen Hauptstadt war niemand, der tatsächlich gesteuert hätte. Die gesamte Reise war programmiert. Gefahren ist also letztlich ein Algorithmus bzw. viele miteinander verknüpfte Computerprogramme.