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Die amerikanische Machtstruktur

von G. William Domhoff Die Frage ist: sind die Vereinigten Staaten in eine fünfte Machtperiode eingetreten? Haben ihre außen- und wirtschaftspolitischen Desaster die Republikaner für die nächsten Wahlperioden marginalisiert?
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WAS TUN? UND WER ZUM TEUFEL TUT ES?

Diese beiden Fragen neigen dazu, sich gegenseitig zu blockieren: Es ist schwer zu sagen, was zu tun ist, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wer es tun soll. Umgekehrt ist es genauso schwierig herauszufinden, wer etwas tun könnte, ohne zu wissen, was es ist. Es lassen sich großartige Vorstellungen entwickeln, was wir tun sollten. Aber dann schaut man sich um und fragt sich: »Wer zum Teufel soll das tun?« Und wenn man fragt, was die tatsächlichen Menschen voraussichtlich tun werden oder getan sehen möchten, ist man schnell verschreckt.
Instabile Finanzmärkte verhalten sich nicht rational; sie können Verlierer in einer Größenordnung produzieren, die die 1930er Jahre wie einen unbedeutenden Ausrutscher wirken lassen … Susan George, The Lugano Report, 1999 Wir befinden uns heute am Scheideweg einer multiplen Krise, in deren Zentrum ein großer crash stattgefunden hat. Eine der sich überschneidenden Achsen ist die Krise der sozialen Ungleichheit, die sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt hat. Seit der Machtübernahme durch die neoliberalen Regierungen von Ronald Reagan und Margaret Thatcher ist insbesondere der Anteil des Kapitals am Gesamtreichtum im Verhältnis zur Arbeit angestiegen.
»Woran arbeitest du gerade?« – Niemand wird mich wieder so fragen, wie es Helmut Steiner zu tun pflegte. Es war die Standardfrage, mit der er seine Gespräche begann. Mit diesem Eröffnungszug war er immer in Vorhand. Er wollte wirklich hören, was sein Gegenüber beschäftigte. Entweder stieg er gleich darauf ein, oder er merkte sich die Auskunft und kam bei passender Gelegenheit darauf zurück – und eine solche Gelegenheit fand sich fast immer.

Im Gespräch mit Giovanni Arrighi

Gespräch mit Giovanni Arrighi
Wie ist die Krise einzuschätzen? Und welche strategischen Orientierungen ergeben sich daraus für die Linke? Die Redaktion fragte feministische Intellektuelle (I). Was ist der Charakter der gegenwärtigen Krise?
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PERSPEKTIVEN DER ÖKONOMISCHEN RESTRUKTURIERUNG

Die Finanzkrise, die 2007–08 in den USA ausgebrochen ist und sich schnell zu einer globalen Wirtschaftskrise entwickelt hat, ist mehr als »nur« eine Finanzkrise oder eine schwere Rezession. Es scheint sich um eine systemische Krise der neoliberalen Form des Kapitalismus zu handeln. Während der neoliberale Kapita lismus für die Mehrheit der Weltbevölkerung negative Auswirkungen gehabt hat, hat er über mehrere Jahrzehnte zu hohen Profiten und zu langen Perioden wirtschaftlicher Expansion geführt. Profitsteigerungen und Expansion beruhten auf einer Reihe längerfristiger Trends – auf der Zunahme sozialer Ungleichheit, auf einer Reihe immer größer werdender Anlageblasen, auf wachsender Verschuldung und zunehmenden Ungleichgewichten in der globalen Ökonomie – die das neoliberale System letztendlich zu Fall bringen mussten.1
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»MIR STEHT ETWAS MEHR PESSIMISMUS ZU«

Wie ist die Krise einzuschätzen? Und welche strategischen Orientierungen ergeben sich daraus für die Linke? Die Redaktion fragte feministische Intellektuelle (III). 1 Ich könnte antworten: Die Krise führt vor, dass der Kapitalismus nicht die beste Wahl für eine gesellschaftliche Entwicklung und anfällig für schwere Krankheiten ist. Ich könnte antworten, dass wir im Recht waren. Dies trifft alles zu, erklärt aber nicht den spezifischen Charakter der Krise. Letzteres kann ich wirklich nicht beantworten. Soweit ich weiß, kann es niemand. Die meisten Ökonomen erklären ihre Ratlosigkeit: jenseits der ›technischen‹ Zusammenhänge komplizierter Finanzprodukte und riskanter Bankgeschäfte, die den Crash beschleunigt und verbreitet haben, wissen sie nicht, welche Ursachen für diese tiefe Krise verantwortlich sind.