Gespräch über die Möglichkeit, politischen Aktivismus zu studieren
»Jeder trägt sein Ablaufdatum,
weil das Leben ein Abfahrtslauf ist.
Immer hinunter. Nur wenige dürfen hinauf.«
Elfriede Jelinek
Wer von unten kommt, bleibt meist dort und krümmt sich. Der Mensch lässt sich viel gefallen, wo käme man sonst hin. Wer zum Licht, zur Welt hin will, stößt nicht selten oben an und wird zurückgestoßen; mangels Kraft und Geld siegt die Gewöhnung. Und nicht nur sie hat hier gedämpft, es wurde von obenher dem nachgeholfen, vor allem bei ärmeren Fragern, damit nicht zu viel und gar unangenehm gefragt würde. Wird einer gebildet genannt, so ist es für die Unteren eine Möglichkeit, ihn nicht ernst nehmen zu müssen.
Was ist das Peter-Weiss-Haus?
Stefan Nadolny: Das Peter-Weiss-Haus (PWH) gibt es seit 2009. Jedes Jahr finden hier 600 bis 700 Veranstaltungen statt: Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Seminare, aber auch Proben freier Theatergruppen. Und die jährliche Peter-Weiss-Woche. Das Haus bietet Freiraum für vieles, von der Aktionsvorbereitung über Konzerte bis hin zur Zeitungsredaktion. Politisch verstehen wir es als Ermöglichungsstruktur. Das heißt, wir bieten Menschen Raum und Ressourcen für eingreifende Praxen.